Ein Frankreich-Roadtrip: Loire und Konsorten (Pfalz, Südchampagne & Burgund)

Autor: Kady
Dauer: Gut 2 Wochen
Reisezeit: Juli/August 2025
Fokus: Kulinarik & Geschichte

Inhalt

  1. Irori
  2. Troyes
  3. Guedelon
  4. Sancerre
  5. Tours
  6. Abbaye de Fontevraud
  7. Saumur
  8. Pommard

Nachdem wir immer wieder kleine und größere Weinreisen unternehmen, unsere Urlaube in Weindestinationen verbringen oder zumindest rund um spannende Kulinarik-Hotspots aufbauen, dachten wir uns es ist Zeit, euch daran teilhaben zu lassen. In unserem Blog-Format teilen wir unsere Highlights und Enttäuschungen, die besten Restaurants und Geheimtipps, die uns auf unseren Reisen unterkommen.

Mein Partner Thomas und ich sind ja schon seit langem große Fans von Frankreich – begonnen hat das alles mit einem Roadtrip 2017, da gings für uns mit Freunden in den Süden, via Savoyen und der Auvergne über den Perigord bis runter an die Cote d’Azur. Und seitdem machen wir’s eigentlich immer so, dass wir mit dem Auto rüberfahren und ein bis zwei Zwischenstopps einlegen an Orten, die uns interessieren. Wir sind definitiv nicht Team 10+ Stunden durchfahren, vielmehr gilt bei uns „der Weg ist das Ziel“.

Irori – der perfekte Start

Den ersten Stopp unseres Roadtrips Richtung Frankreich haben wir in die Pfalz gelegt. Das Irori stand schon seit einiger Zeit auf meiner Liste und lag quasi direkt auf dem Weg – perfekt also. Wir hatten unser genaues Losfahrdatum tatsächlich davon abhängig gemacht, wann wir einen Tisch im Irori bekommen würden – das hat zum Glück optimal geklappt. Ganz ehrlich, einen besseren Start in den Urlaub hätten wir uns nicht wünschen können – man kommt im unscheinbaren Dörfchen an, fährt bei einem wunderschönen Fachwerkhäuschen vor und kann sich’s dort vor dem Abendessen in den großzügigen, schön eingerichteten Zimmern gemütlich machen.

Gemütlichkeit pur im Irori.

Kerstin und Max haben mit dem Isenhof in Knittelsheim einen sehr schönen Ort für ihr gastronomisches Konzept gefunden. In seiner Essenz ist das japanisch inspirierte Küche, die beiden reisen auch so oft wie möglich nach Japan, um sich Inspiration, seltenen Zutaten und Geschirr zu holen. Die Umsetzung ist ganz weit entfernt vom Bild der klassischen Fusion Kitchen – die Gerichte sind offensichtlich wohlüberlegt, ohne zerdacht zu sein und die Liebe zum Handwerk und den Details ist so japanisch, dass man sich zwischen den Bissen immer wieder zurück versetzt fühlt. Und das, obwohl man im wohl pfälzischten Fachwerkshaus überhaupt sitzt. Während Max in der Küche aus großteils lokalen, saisonalen Zutaten großartige Dinge auf den Teller bringt, sorgt Kerstin dafür, dass der Name „Irori“, der auf die traditionelle Feuerstelle in japanischen Häusern anspielt, an der man sich trifft um sich aufzuwärmen und auszutauschen, im Gastraum tatsächlich Gestalt annimmt. So gemütlich sind wir selten gesessen. Und klar, Kerstin hat auch eine Weinkarte, die bei uns Nerds Freude aufkommen lässt. Wer sich für Sake interessiert, kommt hier ebenfalls voll auf seine Kosten.

Wir haben uns in Vorbereitung auf die nächsten Tage einen Champagner von Thomas Perceval geholt, der perfekt zu all den frischen, zarten sommerlichen Tellern von Max gepasst hat. Zwischendurch gab’s Sake-Exkurse von Kerstin – ganz ehrlich, einfach ein sehr schöner Abend.

Hier waren wir garantiert nicht zum letzten Mal.  

Troyes – Im Süden der Champagne

Weiter ging’s nach Troyes, in den viel weniger bekannten Süden der Champagne. Im Normalfall wären wir für den Zwischenstopp nach Reims gefahren – an der Stadt hängen wir beide sehr – aber aus logistischen Gründen gings an die Côte des Bar. Troyes ist viel ruhiger als Reims, kleiner natürlich auch, und im Gegensatz zu Reims extrem von Fachwerk geprägt – man fühlt sich hier ein wenig, als wäre man in einem Ausläufer des Elsass.

In Troyes haben wir uns gleich zwei Nächte in einem Airbnb gegönnt, mit gutem Grund: Der Samstagsmarkt in Troyes. Französische Märkte sind wohl mein größter Happy Place auf dieser Welt. Gut, das gilt für Märkte generell, aber in Frankreich sind die Produkte oft auf einem so großartigen Niveau, dass ich nicht anders kann, als mit dem größten Grinser auf Erden herumzulaufen und alles einzukaufen, was mir in die Hände fällt. Klar also, dass ich mich am Samstagmorgen in aller Frühe zum Markt aufgemacht habe, um einfach mal eine Runde zu drehen und zu entscheiden, was auf den Frühstückstisch kommt. Und ebenso klar, dass ich mich sehr schwer zusammenreißen konnte, als es um das Thema Käse ging. Und die Baguettes, puh. Ein großartiger Start in die französische Kulinarik jedenfalls.

Der Dom von Troyes und die Marktausbeute.

Samstagabend haben wir im go-to Lokal für alle Weinfreaks in Troyes verbracht: Aux Crieurs de Vin. Die Küche ist jetzt vielleicht nicht überragend, aber gut, ganz klassische französische Gerichte, Terrine ist immer irgendwo auf der Karte zu finden, was wir auf den Tellern hatten, schmeckte auch. Das Highlight hier ist allerdings die begehbare Weinkarte. Der Laden besteht sowohl aus einem Weinshop als auch aus einem Restaurant im hinteren Teil, und dieser Weinshop ist gefüllt mit all den schönen französischen Sachen, die man bei uns einfach nicht findet. Da stehen Ganevat-Körberl herum, Champagner en masse natürlich, aber auch viel Burgund und Jura, viel Naturwein neben den Modern Classics. Ich habe mich dort sehr zusammengerissen, das Auto nicht schon in den ersten Reisetagen komplett mit Wein anzufüllen, und mir einen schönen Chardonnay En Billat 2020 von Ganevat gegönnt.

Man kann im Aux Crieurs übrigens auch einfach nur Wein trinken und Charcuterie essen, auch das eine Empfehlung. Ansonsten hat Troyes jetzt nicht unendlich viel zu bieten, ein oder zwei Lokale gibt’s, die wir ggf. ein andermal testen könnten, aber mal sehen, wann wir das nächste Mal herkommen.

Die Anlaufstelle für alle Wein-Nerds in Troyes: Aux Crieurs de Vin.

Guédelon – ein Muss für die Gesichte-Nerds

Die Route über Troyes hatte übrigens damit zu tun, dass wir einen ganz wichtigen Zwischenstopp für meinen Partner Thomas eingeplant hatten: Guédelon. Vielleicht haben wir ein paar Geschichtenerds unter unseren Hörer:innen – falls ja, fahrt dort bitte hin. In Guédelon wird seit den 90ern eine Burg mit ausschließlich mittelalterlichen Mitteln erbaut, so wie es auch im 13. Jahrhundert passieren würde. Vom Steinbruch über die Beschaffung von Holz und Wasser bis zu den Wägen, die genutzt werden, um die Materialien zu transportieren, ist absolut alles von Grund auf mit den Händen der Projektbeteiligten geschaffen worden. Das war wirklich hoch beeindruckend – insbesondere, weil die Burg nach 30 Jahren wirklich schon zum Großteil steht und das gesamte Dorf runderhum, vom Gemüsegarten und dem Bäcker über die Schreiner bis zum Wagenmeister und der Mühle eine funktionierende Struktur bilden. Der Besuch zahlt sich wirklich aus, wenn Interesse an (mittelalterlicher) Geschichte besteht.

Guédelon – ein Ausflug ins Mittelalter.

Vor den Toren der Loire

Um möglichst viel Zeit in Guedelon verbringen zu können, haben wir den nächsten Stopp ohne viel Fahrzeit gewählt. Nahe Sancerre sind haben wir im Le Jardin de Marie übernachtet. Das alte Gutshaus mit den angrenzenden Ländereien ist von Jessica und Boris gekauft worden, ursprünglich Sommeliers in Paris, die sich von der Hektik der Stadt verabschieden wollten. Was sie dort geschaffen haben, ist ein kleines Paradies. Über die Jahre hinweg haben sie riesige Gärten angelegt bzw. ergänzt, denn die Grundstruktur stammten von einer alten Dame namens Marie, die ihnen das Anwesen in leicht desolatem Zustand verkauft hatte.

Mit Boris lässt es sich ausführlich über Wein philosophieren, vermutlich hat er dabei eine Zigarre im Mundwinkel. Aber seine Leidenschaft gilt heute dem Kaffee – in einer Ecke des Gartens gibt es eine Scheune, die zu einem Café mit eigener Rösterei umfunktioniert wurde. Dass das Frühstück mitsamt dem frisch gerösteten Kaffee, selbstgemachtem Honig und Marmeladen, frischem Baguette und Butter plus Käse auf der Terrasse mit Blick auf den Garten einfach herrlich war, brauche ich euch wohl nicht näher zu erklären. Beim nächsten Mal würden wir dort auf jeden Fall länger bleiben.

Ein kleines Paradies: Le Jardin de Marie.

Abends waren wir in einem von gleich mehreren Personen empfohlenen Lokal in der Nähe: Flacons in Bué. Empfohlen wurde es aufgrund der angeblich großartigen Weinkarte – die gibt’s aber anscheinend überhaupt nicht mehr, weil sich die Besitzverhältnisse in Teilen geändert haben. Essen und Location sind nach wie vor wirklich gut, wir haben es also nicht bereut, dort hin gefahren zu sein. Wer jedoch mit der Erwartung hinkommt, eine gute Flasche Wein aufzumachen, wird wie wir enttäuscht werden. Zum Glück gibt’s in der direkten Umgebung noch ein paar weitere schöne Lokale, wir fragen beim nächsten Mal einfach direkt bei Jessica und Boris nach, was gerade richtig gut ist.

Gerne fürs Essen und den Ausblick hinfahren, aber nicht mehr für die Weinkarte. 

Weitere Empfehlungen rund um Sancerre, die wir nicht geschafft haben:

  • Maison Medard
  • L’Epicerie

Tours – Im Herzen der Loire

Der erste längere Aufenthalt der Reise brachte uns in die Nähe von Tours. In der Domaine de la Tortiniere haben wir drei Nächte und unter anderem auch einfach mal einen Tag großteils am Pool verbracht – das passiert eher selten, aber da ich aufgrund einer Erkältung nicht ganz fit war, hat’s perfekt gepasst. Am ersten Abend haben wir das Restaurant Aurore getestet, das sich direkt im Hotel befindet und auch von externen Gästen gut besucht war. Die Gerichte ganz klassisch gehoben Französisch, aber durchaus mit Blick auf die internationalen Gäste. Auf der Weinkarte findet man sich durchaus etwas, der Fokus liegt auf der Loire und wir haben uns für Antoine Sanzay entschieden – gute Wahl! Weil ich schon an dem Abend die Erkältung ordentlich gespürt hatte, haben wir entschieden, den Tisch im nahe gelegenen Asperatus abzusagen und stattdessen am nächsten Tag einfach nochmal herzukommen. Auch das echt untypisch für uns, aber im kaputten Zustand werden solche Ausnahmen gemacht. Der zweite Abend war leider aufgrund des Service (es fehlten im Vergleich zum Vortag zwei Servicekräfte inkl. Sommelier) und der nicht ganz so optimalen Auswahl an Gerichten viel weniger spannend. Wäre das unser erster Abend gewesen, wir wären nicht wiedergekommen, trotz der schönen Atmosphäre auf der Terrasse.

Die Domaine de la Tortinière: Großartiges Ambiente, teils schwierige Kulinarik.

Ab da gings dann zum Glück gesundheitlich wieder bergauf und am nächsten Tag dementsprechend zu einen Weingutsbesuch bei der Domaine Huet mit anschließendem Abendspaziergang durch Tours und Einkehr im Bistrot des Belles Caves. Bitte ignoriert das leicht fragwürdige Interior, die klassisch französischen Gerichte mit Zutaten vom lokalen Markt und die doch sehr ausgiebige Weinkarte werden es euch danken. Wer mal groß und tief Burgund, Loire oder Rhône trinken will, ist hier an der richtigen Stelle. Tours selbst haben wir nur sehr kurz kennengelernt – hier gäbe es wohl noch 1-2 Lokale, die man ausprobieren könnte, der Großteil der kulinarisch interessanten Anlaufstellen liegt aber im Umland.

Diverse Chateaus und Städtchen haben wir uns zwischendurch natürlich immer wieder angeschaut, von Chambord (sehr überlaufen, aber zurecht) über Villandry mit seinen herrlichen Gärten bis hin zu Chinon mit dem Burgkomplex und dem süßen Städtchen zu dessen Füßen.

Ein Abstecher zur Domaine Huet, eine Flasche Gonon im Belles Caves und ein Spaziergang durch Chinon.

Fontevraud – Zwischen Kloster und Völlerei

Unser nächster Stopp ist wiederum einer, den wir auf keinen Fall auslassen würden. Gerade ich bin ja ein Opfer, was gute architektonische Gesamtkonzepte angeht, und die Abbaye de Fontevraud wurde mit so viel Fingerspitzengefühl restauriert und in ein holistisches Besucherkonzept eingebettet, dass ich nur staunen konnte. Auf den Gründen dieses Klosters befinden sich unter anderem Museen, ein Hotel und ein Lokal, dass mit einem grünen und einem regulären Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.

Ich persönlich habe nicht unbedingt das Gefühl, für einen guten Abend zu einem Sternelokal essen gehen zu müssen – auch nicht auf Reisen. Aber ein bisschen Neugierde ist dann doch immer dabei, weswegen wir beschlossen haben, uns einen Abend in Fontevraud zu gönnen. Und was für ein Abend das war! Die Gerichte waren komplett basierend auf dem Gemüse, das in eigenen Gärten rund um die Abbaye wächst, auch das Geflügel stammt aus eigenen Ställen, nur für wenige Dinge wie den Fisch und die Meeresfrüchte werden Kooperationen mit ausgewählten Lieferanten eingegangen.

Die Küche ist leicht, leichter als die klassisch-französische, gerade im Sommer war der Stil des Kochs mit der Vielfalt an Gemüse einfach perfekt abgestimmt. Uff, die Tomate, einfach ein Traum. Und die Weinkarte hat uns auch sehr erfreut, wir haben uns am Schluss für Ulysse Collin entschieden, aber da wären noch einige andere schöne Flaschen zu holen gewesen.

Ein großartiges Gesamtkonzept: Abbaye de Fontevraud.

Anschließend an das Menü, das man im Kreuzgang des Klosters mit Blick auf den Kräutergarten im Inneren zu sich nimmt, haben wir noch eine Runde über das Gelände des Klosters gedreht, auf dem im Sommer immer ein Lichterfest stattfindet. Übernachten lässt es sich hier ebenfalls gut, in klösterlicher Schlichtheit zwar, aber in Zimmern, die mit Stil und viel Überlegung erneuert wurden. Und Frühstück gibt’s wieder im Kreuzgang, die Produkte wiederum auf sehr hohem Niveau. Wir haben im Anschluss an das Frühstück unser Gepäck im Auto verstaut und das Kloster nochmal im Tageslicht bewundert – das zugehörige Geschichtemuseum lässt sich auch leichter bei Tage besuchen.

Ein Abend aus dem Bilderbuch: Fontevraud.

Saumur – Zwischen Burgen und Weingärten

Weiter ging unser Loire-Abenteuer in Saumur, wo wir nochmasl drei Nächte verbracht haben. Das Château la Comtesse de Loire hat uns ein wenig das Herz gestohlen – richtig old-school, mit unendlich viel Belle Époque Flair, das lieben wir natürlich. Davor ging’s allerdings auf einen Abstecher zu Thierry Germain von der Domaine des Roches Neuves, einem Biodyn-Maestro, der gerne stundenlang von der Weinwerdung erzählt und dabei Kellerschatz nach Kellerschatz hervorholt. Ganz großes Kino, insbesondere die gereiften Cabernet Francs, aber auch ein paar Chenins, die mit so viel Leichtfüßigkeit daherkommen, als hätten sie vergessen, wie fett diese Rebsorte werden kann. Die Verkostung in seinem Jahrhunderte alten Tuffsteinkeller fand zwar auf Französisch statt, mit etwas Englisch kommt man bei Thierry jedoch auch durch.

Thierry Germain & La Comtesse de Loire.

Am ersten Abend in Saumur hatten wir dann ein weiteres richtig schönes kulinarisches Erlebnis. Dafür sind wir rund 20 Minuten in ein kleines Dörfchen zwischen Tours und Saumur gefahren, um im Ververt zu essen. Vorne weg: Eine so freundlich kalkulierte Weinkarte mit dermaßen vielen Namen aus der Natural- und Modern Classic-Ecke der Loire habe ich schon lange nicht mehr gesehen, die Entscheidung fiel dementsprechend gar nicht leicht. Am Schluss ging’s für uns dann trotzdem zu einem Lokalmatador: La Lune 2021 stand sehr schön da und hat das sehr feine französische Essen mit kleinen Twists hier und da optimal begleitet. So schönes Lamm wie dort hatte ich bisher nur 1-2 Mal auf dem Teller, absolut großartig. Der Gastgarten ist absolut herrlich, wir würden auf jeden Fall draußen reservieren, wenn die Temperaturen es irgendwie zulassen. Im Anschluss bietet sich ein kleiner Spaziergang entlang der Loire an.

Ins Ververt wären wir auch nochmal gegangen, einfach herrlich.

Der nächste Tag in Saumur war zu Beginn natürlich von einer Sache definiert: Dem Samstagsmarkt natürlich! Der ist in Saumur wirklich ausgewachsen und schlängelt sich vom Dorfplatz in diverse Gässchen hinein. Wir haben uns Galettes geholt und einen Kaffee in der Sonne genossen, während wir dem Markttrubel zugeschaut haben – einfach herrlich. Saumur selbst ist nicht riesig, neben dem Schloss gibt’s nicht unendlich viele Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist allerdings auf jeden Fall das La Tonnelle. Das besteht sowohl aus einem sensationellen Weinshop als auch aus einer Bar mit großer, sehr schöner Karte und vielen offenen Positionen. Am falls ihr spezielle Jahrgänge sucht, könnt ihr einfach mal nachfragen, ob es denn im Lager noch etwas gibt – die Chancen stehen tendenziell gut! Uns hat unter anderem Thierry Germain hergeschickt, um einen seiner Chenins aus dem Jahr 2021 zu bekommen, und wir waren erfolgreich!

Abends ging’s für uns ins L’essentiel, wo wir zwar ein nettes Abendessen hatten, uns allerdings weder die Speisen (wiederum gut, aber nicht überragend und eher klassisch französisch mit sehr gewollten Twists) noch die Weinkarte (chaotisch ohne spannende Positionen) besonders umgeworfen haben. Klar, das Ambiente im umgebauten Fachwerkhaus mit Terrasse ist schön, aber es macht den Rest nicht wett. An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir durchaus recht wählerisch sind 😉

Markttag in Saumur, Abendessen im L’essentiel und der Blick vom Schloss auf die Stadt.

Pommard & Beaune – Erste Eindrücke und Wiederholungsgefahr

Unsere letzte richtige Station der Reise hatten wir uns ins Burgund gelegt. Dort waren wir beide noch nie und bisher lag es auch noch nie sinnvoll auf dem Weg. Als sich diesmal die Möglichkeit ergab, war die Suche nach einer Unterkunft auch sehr schnell erledigt. La Maison de Pommard sah auf den Bildern so dermaßen schön aus, dass ich unbedingt wissen musste, ob die Realität da mithalten kann. Spoiler: konnte sie. Und wie. Das kleine Steinhäuschen im Zentrum des winzigen Dörfchens Pommard wurde mit sehr viel Überlegung und Liebe umgebaut. Insgesamt gibt’s nur fünf Zimmer im ganzen Haus, jede unterschiedlich, jede auf ihre Art wunderschön. Im Hof war ein kleiner Garten mitsamt Pool angelegt, der für die perfekte Erfrischung sorgte. Und wer Lust auf Wein hatte, war hier am richtigen Ort – die Unterkunft besitzt ihren eigenen Weinkeller, auf dem durchaus einige sehr schöne Flaschen zu finden sind.

Abends bietet La Maison de Pommard die Möglichkeit an, vor Ort zu essen. Neben Käse- und Charcuterie Boards gab es auch ein kleines Menü – nichts weltbewegendes, aber genau richtig für einen gemütlichen, entspannten Abend mit einer Flasche Raveneau als Begleitung. Das Frühstück war übrigens ebenfalls spitze, wir würden und werden also definitiv wiederkommen.

Pommard im Morgengrauen.

Da wir nur einen ganzen Tag im Burgund hatten, war ich am nächsten Morgen früh auf, um eine Runde in den Weingärten zu drehen. Da für diesen Tag 38 Grad angekündigt waren, fiel es noch leichter, extrafrüh aufzustehen und den Sonnenaufgang mitzunehmen. Im Anschluss an das herrliche Frühstück gings für uns dann nach Beaune – das ist zum Glück bloß 6 Autominuten (oder 40-45 Gehminuten) entfernt.

Beaune ist natürlich durchaus touristisch, aber wir fanden das Städtchen sehr sympathisch. Selbstverständlich haben wir einen Abstecher ins Hospiz de Beaune gemacht – so nahe kommen sich Wein und Geschichte sehr selten. Dem Athenaeum direkt gegenüber haben wir ebenfalls einen ausführlichen Besuch abgestattet und durchaus die eine oder andere Sache in den Kofferraum geladen. Ansonsten ging’s uns an dem Tag vor allem darum, im Schatten herumzuschlendern und das eine oder andere Souvenir einzupacken.

Vielleicht unsere Lieblingsunterkunft der Reise: La Maison de Pommard.

Den letzten Abend im Burgund haben wir im La Maufoux verbracht – eine Empfehlung eines lokalen Winzers (Danke, Niko!). Hier würde ich jederzeit wieder herkommen, die Quintessenz eines guten Bistros mit schöner Weinkarte (online stimmt nicht mit der aktuellen Karte überein). In Beaune gibt’s jedoch noch einiges mehr an guten Lokalen, die wir fürs nächste Mal notiert haben:

  • Bissoh
  • Publican
  • Caves Madeleine
  • Boulangerie Place Monge
  • Maison du Colombier
  • La Table du Square

Ein würdiger Abschluss im La Maufoux.