
Seehaldenhof: Nonnenhorner Ortsweine 2022
Nonnenhorn, Bayrischer Bodensee, Württemberg
Rebsorte: Chardonnay & Weißburgunder sowie Spätburgunder
Kategorie: classic – funky – crazy
Kaum ein – uns unbekanntes – Wein-Etikett wurde uns in den letzten Wochen und Monaten öfter in die Timeline gespült, als jenes vom Seehaldenhof. Wein vom Bodensee? Kann das wirklich so spannend sein? Das mussten wir uns natürlich genauer ansehen. Und was Simon Hornstein hier am bayrischen Bodensee zaubert, ist schon wirklich fantastisch. Ein Bodenfanatiker im allerbesten Sinne, der Weine auf die Flasche bringt, die uns eine komplett neue Region eröffnen! Im Glas haben wir sowohl den „Nonnenhorner Chardonnay & Weißburgunder“ als auch den roten Ortswein „Nonnenhorner Spätburgunder“.
Wie Simon überhaupt zum Wein gekommen ist, was die Geschwister Gross vom südsteirischen Traditionsweingut damit zu tun haben und warum Simon selbst für die Kartierung der Weingärten des bayrischen Bodensees verantwortlich ist – das hört ihr in der heutigen Folge!
Weinfotos: © Wein für Wein; Winzerfotos: © Patrick Dunst/Seehaldenhof
Verkostungsnotiz Chardonnay & Weißburgunder
Wunderschönes Goldgelb im Glas, gerne etwas Luft geben – pfeift aber direkt im großen Glas. In der Nase kommt der Ortswein direkt mal mit einer feinen Reduktion daher, das geht in RIchtung Senfkörner, schöne Kräuterwürze, alles sehr fein und kühl. Dazu kommt ein Hauch Steinmehl, das sich über den Wein legt. Unter der Reduktion findet man etwas Frucht, das geht für uns in Richtung Birne, Birnenschale und ein bisschen Quitte. Hier zeigt sich ein wunderschönes Spiel an Frische und Reife, das lässt schon Saftigkeit vermuten. Am Gaumen führt sich dieses Bild sehr harmonisch fort: Der Wein öffnet mit einem leichten Schmelz, ohne aber jemals breit zu werden. Saftige, gelbe Frucht breitet sich aus und wird dann sofort von der kräutrigen Reduktion und dem Säurezug eingefangen. Die Kombination schiebt den Wein so richtig zitrisch-kräutrig über den Gaumen, sorgt für unendlich Trinkfluss. Hinten raus feiner Gerbstoff, der den Speichelfluss nochmal zusätzlich anregt. Das macht richtig Spaß zu trinken!
Verkostungsnotiz Spätburgunder
Helles, fast durchsichtiges Rubinrot. Die Nase zieht einen direkt richtig in den Wein und macht schon von Beginn an Lust auf den ersten Schluck. Richtig fleischig-reduktiv, dazu aber auch eine betörende Frucht, die für uns zwischen helleren Walderdbeeren und dunkler Sauerkirsche hin und her wechselt. Das ist sofort ganz klar deutscher Spätburgunder im positivsten Sinne. Das riecht schon alles nach purer Saftigkeit! Am Gaumen sehr geradlinig, in der Struktur fast karg. Die Säure steht hier im Vordergrund, das geht mehr in Richtung Hagebutte, fast Hagebuttentee. Purer Saft, genau wie in der Nase zu erwarten – allerdings noch weit weniger auf der fruchtbetonten Seite. Das ist nochmal viel eleganter am Gaumen, nur eine ganz feine Tanninstruktur hält den Wein zusammen. Trinkfluss ohne Ende, das Glas ist sofort leer. Reiht sich wunderbar ein in die Größen des deutschen New-Wave-Pinot, stark!
9,3-9,4/10
Punkte Kady
Gerade der Pinot macht mir richtig Spaß – aber das sind beides super Weine. Als Ortsweine ganz großartige Einstiege!
9,4/10
Punkte Michael
Das ist beides richtig geil: Sowohl der Chardonnay als auch der Spätburgunder pfeifen richtig, das macht Freude!
Und hier findet ihr den Wein
Die Weine vom Seehaldenhof gibt’s bei Weinstein Fine Wine, bei Weinfurore oder bei Pinard de Picard. Die Nonnenhorner Ortsweine kosten knapp 22€.
Das können wir noch empfehlen…
Die Ortsweine pfeifen schon komplett, auch die großen Lagenweine aus der Toplage Seehalde sind groß: Der Chardonnay Seehalde 2022 und der Spätburgunder Seehalde 2022 kommen jeweils nochmals etwas karger daher, sind schon gut antrinkbar und profitieren dennoch von 1-2 extra Jährchen in der Flasche.
Podcast-Folge Nr. 222
Unsere Podcast-Folge zu Simon Hornstein und seinem Seehaldenhof könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.