Herbert Zillinger: Grüner Veltliner Horizont 2021

Ebenthal, Weinviertel
Rebsorte: Grüner Veltliner

Kategorie: classic – funky – crazy

Wir haben einen Abstecher ins Land des Grünen Veltliners gemacht – zu jenem Winzer, der absolut sensationelle Weine aus dieser Rebsorte herausholt: Herbert Zillinger. Als der sich auf Anraten der Familie für die Ausbildung an der Weinbauschule in Klosterneuburg entschied, war die Begeisterung für Wein noch nicht vorhanden. Während der Schulzeit kam die zum Glück im Rahmen von Verkostungen mit den Schulkolleg:innen umso stärker nach. Dabei waren es nicht unbedingt die österreichischen Weine, die bei Herbert Begeisterungsstürme auslösten – er fand internationale Stilistiken und insbesondere die Weine Frankreichs spannender. Nach Abschluss der Schule und anschließender Vertiefung ins Thema durch die Weinakademie in Rust übernahm Herbert um das Jahr 2003 den weinbaulichen Teil des Familienbetriebs. Von Anfang an wollte er Weine nach seinen Vorstellungen machen, zu Beginn mit mäßiger Akzeptanz am österreichischen Markt, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit für die ruhigere, feinere Stilistik von Herberts Weinen war. International fanden seine Weine jedoch bald Anklang, der erste Besuch auf der ProWein brachte wertvolle Kontakte zu Händlern mit sich und Herbert fand nach und nach seine Nische.

Wir haben mit ihm über seinen Respekt vor dem Grünen Veltliner gesprochen und diskutiert, wieso diese in seinen Augen nicht nur zukunftsfähig ist, sondern auch seinen Platz als modernes Flaggschiff des österreichischen Weins zurückholen könnte – wenn man’s ordentlich angeht. Das beginnt für ihn ganz klar mit der Arbeit im Weingarten. Rund 80% der 16 Hektar umfassenden Rebfläche macht der Grüne Veltliner aus.

Seit 2008 bewirtschaftet Herbert die Flächen gemeinsam mit seiner Frau Carmen biologisch. Auslöser dafür waren neben anderen Faktoren auch Krankheitsfälle in der Familie und die Geburt des 1. Kindes – damals begannen Carmen und Herbert damit, sich besonders intensiv mit dem Thema Ernährung und Lebensmittelqualität zu beschäftigen.  2016 sind die beiden der Gruppe respect-BIODYN beigetreten, schon davor arbeiteten die beiden zunehmend immer mehr nach biodynamischen Richtlinien. Ihre Weine zeigen, wie herausragend ein Grüner Veltliner dastehen kann, ohne ihn mit Reinzuchthefen, Enzymen, Bentonit und sonstigen Hilfsmitteln geradezubiegen.

Fotos: © Wein für Wein

Verkostungsnotiz
Klares Goldgelb im Glas. In der Nase vereint sich eine kühle, grüne Frische, die für uns irgendwo zwischen Minze, Aloe und Eukalyptus liegt, mit getrockneter Kamille und einer fleischigen, gelben Frucht. Am Gaumen ist der Wein engmaschig, nach einem kleinen Bogen mit einem zarten Bisschen Schmelz zieht der Säurebogen den Wein wunderschön nach hinten, wo sich ein sehr feines Gerbstoffgerüst bemerkbar macht. Ein dichter Wein, ohne irgendeine Form von Schwere. Die dichte, fleischige Gelbfrucht findet sich auch hier wieder, ebenso die Kamillen- und Heunoten, dazu Würzigkeit ohne Ende. Und ohne Ende meinen wir sehr wörtlich – die Länge ist wirklich frech, ebenso das Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier bekommt man unendlich viel Wein für rund € 15.

Und hier findet ihr den Wein
Die Weine von Herbert und Carmen Zillinger findet ihr z.B. bei Weinfurore, wo es auch den Grünen Veltliner Horizont 2021 noch zu bestellen gibt, und das um gerade mal € 15. Ansonsten gibt’s die Weine z.B. bei Weinskandal, Wein Wagner, Vinospirit, Weinkombinat und noch einigen mehr.

Das können wir noch empfehlen…
Herbert Zillingers Grüne Veltliner sind grandios, und das vom Einstieg aufwärts. Wenn’s irgendwo einen Kalkvogel auf der Karte gibt, kann sowieso nichts schief gehen, aber vom Neuland bis zum Radikal gehören die Sachen einfach ausnahmslos probiert.

Podcast-Folge Nr. 173
Unsere Podcast-Folge mit Herbert Zillinger könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.