Weingut Strohmeier: Lysegrøn TLZ Nr. 9 2021

St. Stefan ob Stainz, Weststeiermark
Rebsorte: Weißburgunder

Kategorie: classic – funky – crazy

Wir haben ein herrliches Wochenende am Wildbachberg in der Weststeiermark verbracht. Hier haben Günter und Johanna zwei (bald drei) Refugien geschaffen – wunderschöne Häuser mit Blick auf die grünen Hügel und Weingärten rundherum. Die zwei haben nicht nur ein Auge für Details, sie sind auch ganz große Naturweinfans. Ein guter Freund der beiden ist Franz Strohmeier, Naturwein-Legende aus der Weststeiermark. Und so ergab es sich, dass wir an einem schönen Herbstnachmittag gemeinsam mit Franz vor unseren Mikros saßen und ihn zu seinen Naturwein-Anfängen ausgefragt haben.

Am Beginn stand der gemischte landwirtschaftliche Betrieb der Eltern, 1975 entschied sich der Vater von Franz dann, den Fokus auf Wein zu legen. Auf insgesamt 3 Hektar Fläche ließen sich in damals Weinreben auspflanzen, zu Beginn hauptsächlich für den Traubenverkauf. Franz wuchs als drittes von vier Geschwistern auf, die beiden älteren interessierten sich nicht für das Thema Weinbau, also war für Franz früh klar, dass er den Betrieb wohl übernehmen würde. Seine Schulzeit verbrachte er in Klosterneuburg, danach ging’s zurück in die Weststeiermark. 1989 war der erste Jahrgang, den Franz und sein Vater gemeinsam komplett selbst abfüllten, der Traubenverkauf war ab da an Geschichte. Im gleichen Jahr wurden die Strohmeiers mit ihrem Schilcher zum Rosé-Salonweinsieger gekürt. Zunächst lag der Fokus ausschließlich auf Schilcher, ab 1992 wurde ein Teil der Weine erstmals versektet – zuerst bei einem Schulfreund in Niederösterreich, ab 1996 startete Franz das Abenteuer Schaumweinproduktion am eigenen Betrieb. Schon früh experimentierte er mit Säureabbau und Fassausbau – beides im Schilcherland definitiv nicht üblich.

Ab 2003 legte Franz den Fokus zunehmend stärker auf Weißwein und begann, seine Rebflächen biologisch zu bewirtschaften. Auslöser dafür war unter anderem ein Weingarten in Kitzeck, den er übergangsmäßig gepachtet hatte und aufgrund der Entfernung kaum behandelte. Schon davor war ihm zunehmend bewusst geworden, dass das andauernde spritzen seiner eigenen Gesundheit nicht unbedingt zuträglich war. Schon ab 2005 beschäftigte er sich immer stärker mit dem Thema Naturwein – später auch gemeinsam mit der Gruppe „Schmecke das Leben“.

Der Lysegrøn Nr. 9 gehört zur Weinserie „Trauben, Liebe & Zeit“. „Lysegrøn“ heißt Hellgrün auf Dänisch, den Wein beschreibt Franz als eine Hommage an seine dänischen Partner:innen, auf deren Unterstützung er besonders in seiner Anfangszeit als Naturweinwinzer angewiesen war. Als reinsortiger Weißburgunder zählt er zu den rarsten unter den Strohmeier-Weinen. Die Rebsorte schätzt Franz für ihre Fähigkeit, den Boden besonders direkt transportieren zu können. Die Nummer steht übrigens für die Anzahl der Jahrgänge, in denen es diesen Wein bereits gab. 2021 kam der Lysegrøn zum 9. Mal in die Flasche – für Franz vielleicht der schönste Jahrgang überhaupt.

Fotos: © Wein für Wein

Verkostungsnotiz
Zartes Strohgelb, nicht ganz blank. In der Nase kommt uns zunächst frischer gelber Apfel entgegen. Dazu kommen Wiesenkräuter, Strohblumen und Heu – der Wein verfrachtet uns gefühlt in eine Spätsommerwiese. Darüber liegt ein ganz zarter Hauch von Muskatnuss. Am Gaumen filigran und feingliedrig, dennoch bringt der Wein  eine schöne Saftigkeit mit. Nach hinten druckvoll, die Säure verschafft dem Wein ordentlich Zug. Serviertipp von Franz: Ab in die Karaffe und nicht zu kalt trinken!

Und hier findet ihr den Wein
Die Weine von Franz Strohmeier findet ihr bei Weinskandal oder bei Wick’s Fine Wine. Hier findet ihr auch den TLZ Lysegrøn Nr. 9, Kostenpunkt um die € 50.

Das können wir noch empfehlen…
Wenn ihr die Rebsorte Blauer Wildbacher mal ganz anders erleben wollt, als in klassischer Schilcher-Form, dann probiert den TLZ Karmin – so habt ihr die Rebsorte garantiert noch nie getrunken!

Podcast-Folge Nr. 119
Unsere Podcast-Folge zu Franz Strohmeier könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.