Pichler-Krutzler: Riesling Ried Pfaffenberg 2021

Wachau, Niederösterreich
Rebsorte: Riesling

Kategorie: classic – funky – crazy

Elisabeth Pichler-Krutzler und Erich Krutzler stammen beide aus Winzerdynastien, die mit Sicherheit zu den bekanntesten in Österreich zählen. Während es Elisabeth zunächst in den britischen Weinhandel und später zum Österreichischen Weinmarketing verschlagen hatte, war Erich Krutzler gemeinsam mit Bruder Reinhold im südburgenländischen Familienweingut erfolgreich am Werk. Wer unsere Folge 46 gehört hat weiß, dass Reinhold Krutzler schließlich das Weingut Krutzler übernahm. Erich Krutzler fand sich gleich mehrere neue Aufgaben, zum einen baute er das zum Benediktinerstift Admont gehörende Weingut Dveri-Pax in Slowenien mit auf, zum anderen unterstützte er Roland Velich bei dem neu gegründeten Projekt MORIC – dem widmen wir uns übrigens in Folge 25.

Elisabeth und Erich lernen sich auf einer Weinmesse kennen – bei der Preisverleihung nahm er den Titel „Rotwein des Jahres“ für den 99er Perwolff entgegen, während Elisabeth ein paar Preise für ihren Vater F.X. Pichler abholte. 2005 heirateten die beiden, zu dem Zeitpunkt war Erich immer noch in Projekten in Slowenien involviert, fuhr tausende Kilometer im Jahr zwischen der Wachau, dem Südburgenland und Nordslowenien hin und her. 2006 setze er schließlich den Schlussstrich unter das intensive Pendlerleben.

Dass Elisabeth und Erich ein gemeinsames Weingut gründen wollten, war klar – nur wohin mit den beiden? Im Raum stand das Südburgenland, die ungarische Seite des Eisenbergs oder auch das Beaujolais. Schließlich sollte es Elisabeths Heimat werden – die Wachau. Mit etwas Unterstützung von F.X. Pichler ließen sich Rebflächen und ein Weinkeller finden, 2007 wurde der erste Jahrgang des neuen Weinguts Pichler-Krutzler. Zu Beginn waren es keine 10.000 Flaschen, heute liegt die Rebfläche bei rund 13 Hektar. Der Großteil davon liegt in der Wachau, Erich Krutzler ließ sich das Südburgenland jedoch nicht ganz nehmen und macht am Eisenberg nach wie vor eine kleine Menge Blaufränkisch. Die Wachauer Weine aus der Feder von Elisabeth und Erich hatten von Anfang an nichts mit den Weinen ihrer beiden Familiendynastien zu tun – die beiden machten Weine mit ihrem ganz eigenen Charakterprofil. Trinkfluss, Eleganz und Präzision stehen im Vordergrund.

Der Riesling Ried Pfaffenberg, den wir in dieser Folge verkosten, kommt allerdings weder aus dem Südburgenland noch aus der Wachau, sondern knapp über deren Grenze hinweg aus dem Kremstal. Der Pfaffenberg liegt genau an der Grenze dieser beiden Weinregionen, von Wien aus gesehen am Beginn der Wachau. Von dort aus überblickt man die Donau mit Krems auf der einen und Mautern auf der anderen Seite.

Weinfotos: © Wein für Wein; Foto der Winzer: © Weingut Pichler-Krutzler

Verkostungsnotiz
Strohgelb, mittlere Viskosität. In der Nase begrüßt uns eine frische, klare Steinfrucht, für uns geht’s ganz klar Richtung Marille. Dazu kommt eine ebenso klare, dunkle Mineralik, die sich mit karger Würzigkeit verbindet. Am Gaumen erwartet uns ein ordentliches Feuerwerk – ordentlich druckvoll, ein wenig Restzucker ist zu spüren, der perfekt von präsenter Säure ausbalanciert wird. Hier ist die Marille noch präsenter als in der Nase, auch die mineralische Würzigkeit bestätigt sich. Die Salzigkeit im Abgang macht sofort Lust auf den nächsten Schluck, so viel Trinkfluss gibt’s nicht oft. Der Wein bleibt gefühlt ewig am Gaumen, besonders die frische Marille bleibt uns richtig lang erhalten. Ein Wein, der ebenso zugänglich wie elegant ist und einfach Freude macht.

9,4/10

Punkte Kady

Ein richtig schöner Riesling, extrem lang und ordentlich druckvoll, klassisch im allerbesten Sinne. Der Trinkfluss ist unschlagbar!

9,4/10

Punkte Michael

Gefällt mir richtig gut – Restzucker und Säure sind optimal in Balance und man bekommt sofort Lust auf das nächste Glas. Der singt!

Und hier findet ihr den Wein
Den Wein bekommt ihr bei WEIN & CO oder vinospirit, bei letzterem findet ihr eine sehr große Auswahl aus dem Sortiment von Pichler-Krutzler! Der Riesling Pfaffenberg 2021 kostet je nach Quelle € 25 bis € 30.

Das können wir noch empfehlen…
Die Rieslinge von Pichler-Krutzler lieben wir – ganz besonders spannend fanden wir unter anderem den Riesling In der Wand, der ist messerscharf, karg und wunderschön. Ein Erlebnis ist auch der Riesling Pfaffenberg Alte Reben, eine Selektion mit über 70 Jahre alten Reben – wir freuen uns schon auf den Jahrgang 2021!

Podcast-Folge Nr. 67
Unsere Podcast-Folge zum Riesling Pfaffenberg 2021 von Pichler-Krutzler könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.