Ampeleia: Ampeleia 2018
Roccatederighi, Maremma, Toskana
Rebsorte: Cabernet Franc
Kategorie: classic – funky – crazy
Die Idee für das Weingut Ampeleia wurde im Jahr 2000 in einer verschneiten Skihütte in den Dolomiten geboren. Gründerin Elisabetta Foradori, eine der spannendsten Winzerinnen Italiens, wollte neben ihrem erfolgreichen Weingut in Trentino etwas ganz Neues schaffen. Ein „Wein aus Samt und Seide“ sollte es sein, geprägt vom mediterranen Klima. Zwei Jahre später fand sie im Hinterland der toskanischen Maremma das perfekte Weingut und setzte ihre Vision gemeinsam mit zwei befreundeten Südtiroler Unternehmern um.
Schon im Entstehungsjahr holte sie Marco Tait ins Boot. Damals erst 20 Jahre alt, hatte er erste Erfahrungen im trentiner Weingut von Elisabetta Foradori gesammelt und war anschließend zu einem großen Betrieb im Friaul weitergezogen. Elisabettas Angebot, bei der ersten Ernte am Weingut Ampeleia mitzuhelfen, nahm er sofort an. Sobald er den ersten Fuß auf den steinigen Boden der Maremma gesetzt hatte, wusste er, das ist sein Ort. Schon nach kurzer Zeit vertraute ihm Elisabetta zunächst das Tagesgeschäft und schließlich die Betriebsleitung an – damals war er gerade mal gut 20 Jahre alt. Er teilte Elisabettas Vision von einem Weingut, dass so gar nicht dem typischen Bild eines toskanischen Betriebs entspricht. 20 Jahre später ist Marco die Seele des Betriebs, gemeinsam mit seinem Team, dass sich nach eigener Aussage viel mehr wie eine Familie anfühlt.
Mittlerweile umfasst Ampeleia rund 35 Hektar Rebfläche – einiges an Altbestand der Vorbesitzer, dazu wurden ganz neue Lagen bepflanzt. Dabei nutzten Elisabetta und Marco die diverse Landschaft der Maremma aus – vom hügeligen, vulkanischen Hinterland mit Rebflächen auf bis zu 550 m Seehöhe bis hin zu flachen, mediterranen Weingärten auf nur 200 m, nicht unweit des Meeres. Cabernet Franc dominiert das Rebsortenspektrum mit rund 50% – hier bestehen auch ältere Anlangen von den Vorbesitzern. Typisch ist der Cabernet Franc für die Maremma natürlich nicht – umso spannender sind die Weine, die hier entstehen. Zusätzlich zum Cabernet Franc wurden auch mediterrane Rebsorten wie Carignano, Alicante Nero oder Mourvedré ausgepflanzt. Der Fokus liegt auf Rotwein, zudem gibt es je einen Weißwein und einen Rosé. Seit 2009 wird am Weingut biodynamisch gearbeitet, seit 2014 ist Ampeleia Demeter-zertifiziert. Im gleichen Jahr zogen auch sechs Kühe in der zum Weingut gehörenden Landwirtschaft ein. Zum biodynamischen Kreislauf gehören zudem Bienenvölker, Hühner, Gemüsegärten, Waldstücke, Olivenhaine und mit alten, fast ausgestorbenen Getreidesorten bepflanzte Felder.
Der Ampeleia ist das Flaggschiff des gleichnamigen Weinguts, schon seit 2002 wird er in der einen oder anderen Form hergestellt. Seit 2015 besteht der Ampeleia zu 100% aus Cabernet Franc von den höchsten Lagen des Weinguts. Die Lagen werden zunächst einzeln ausgebaut und im Anschluss cuvéetiert. Im Gegensatz zum Rest der Weine wird der Ampeleia nicht exklusiv im Betontank ausgebaut, sondern verbringt auch Zeit im gebrauchten Holzfass.
Fotos: © Wein für Wein
Verkostungsnotiz
Intensives Rubinrot, blank, mittlere Viskosität. In der Nase öffnet sich zunächst ein fruchtbetontes Bouquet mit Waldbeeren und saftiger Sauerkirsche. Dazu kommt ein kleinwenig Funk, der für Kady eher Richtung animalische Noten geht, für Michael vielleicht sogar ein wenig an Marzipan erinnert. Darunter liegen sanfte würzige Töne, die an Pinie erinnern, sowie Orangenzeste. Am Gaumen entspricht der Wein genau dem Bild, das Elisabetta sich einst erträumt hatte – ein Wein aus Samt und Seide. Rund und dennoch leichtfüßig, mit schöner Säure, ordentlich Trinkfluss und sanftem Tannin. Am Gaumen sticht besonders die Kirsche hervor und bleibt lange im Nachhall, dazu wieder leichte Anklänge von würzigem Nadelbaum. Ein wirklich schöner Wein, auch wenn das Jahr 2018 eher auf der wärmeren Seite war und der 2019er bestimmt noch spannender wird!
9,4/10
Punkte Kady
Wunderschön rund, saftig, mit genau dem richtigen Bisschen Spannung, um ihn so richtig trinkig zu machen. Mehr davon bitte!
9,3/10
Punkte Michael
Der hat schon ordentlich Trinkfluss und ist schön juicy – und das obwohl der Jahrgang 2018 ja doch eher warm war. Feines Ding!
Und hier findet ihr den Wein
Gekauft haben wir den Wein direkt am Weingut, in Deutschland und Österreich findet man die Weine Ampeleia unter anderem bei Lobenbergs, Preislich liegt der Ampeleia als Flaggschiff des Weinguts bei rund € 30.
Das können wir noch empfehlen…
Grundsätzlich alles, was man bekommen kann! Den Alicante Nero (Grenache) finden wir zum Beispiel spitze, überzeugt hat uns auch der Carignano. Und der Unlitro ist für uns DER Sommerrotwein schlechthin.
Podcast-Folge Nr. 53
Unsere Podcast-Folge zum Ampeleia 2018 könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.