Ploder-Rosenberg: Blanca 2017

Vulkanland, Steiermark
Rebsorte: Souvignier Gris, Muskateller, Muscaris, Bronner

Kategorie: classic – funky – crazy

Als Alfred und Maria Ploder-Rosenberg Anfang der 2000er auf der Suche nach der zukünftigen Ausrichtung ihres Weinguts waren, fanden sie gleich zwei vielversprechende Wege in die Zukunft. Da war zum einen die Biodynamie, mit der sie für sich den richtigen Ansatz zum Weinbau gefunden hatten – endlich weg von der Mineraldünger- und Spritzmittelabhängigkeit. Zum anderen entdeckten sie PIWI-Rebsorten für sich. PIWIs sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten – speziell für diesen Zweck ausgelegte Züchtungen, die in der Weinwelt grundsätzlich noch eine kleine Nische darstellen.

Nicht so am Weingut Ploder-Rosenberg. Dort machen PIWIs den größten Teil der rund 11,5 Hektar Rebfläche aus. Wenn neu ausgepflanzt wird, dann nur noch pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Der wichtigste Vertreter am Weingut ist der Souvigner Gris, eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Bronner (ebenfalls ein PIWI), die 1983 in Deutschland neu gezüchtet wurde und am ehesten dem Grauburgunder ähnelt. Ganze 3 Hektar davon gibt es mittlerweile am Weingut Ploder-Rosenberg, und der Grund ist schnell erklärt: „Wenn man den wo auspflanzt, macht das halt wirklich Spaß.“ Die Rebsorte ist nicht nur pilzwiderstandsfähig, sie reift auch schön gleichmäßig, hält den Reifehöhepunkt dann lange und auch wenn’s da mal draufregnet während der Ernte platzt nichts auf.

Auch der Blanca 2017 besteht zu 80% aus Souvignier Gris, dazu kommen zwei weitere PIWIs und ein wenig Muskateller. Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass es sich hier um einen unfiltrierten Naturwein mit längerer Maischestandzeit handeln muss. Bei der einen Hälfte der Trauben wird nach „nur“ drei Tagen Maischestandzeit gepresst und der Most wandert zur Gärung und Reifung in ein 600-Liter Eichenfass. Die andere Hälfte gärt fröhlich samt Stilgerüst einen Monat lang im Holzgärständer, erst danach wird gepresst und der Most kommt in das 600-Liter Fass dazu. Im Keller bekommt der Wein dann nichts außer Zeit – auf der Vollhefe lag er die ersten 12 Monate, die restliche Zeit bis zur Abfüllung im Frühling 2019 war er auf der Feinhefe.

Weinfotos: © Wein für Wein

Verkostungsnotiz
Sehr intensives Orange, kommt im Glas eher leicht daher. In der Nase ein reifer Fruchtkorb mit Birne und ein wenig Exotik. Dazu kommt ein Parfum aus weißen Blüten, Orangenzesten und mediterranen Kräutern. Knochentrocken, knackig und straff am Gaumen, mit ordentlich Säure und einer filigranen Gerbstoffstruktur. Frucht- und Zitrusnoten ziehen sich auch hier durch, dazu etwas Grapefruit, die lange stehen bleibt. Wie Sommer im Glas!

9,1/10

Punkte Kady

Ein super Einstieg ins Orange Wine Thema, tropisch, zestig, super für den Sommer!

9,0/10

Punkte Michael

Sehr spannend, dass wir hier zum ersten Mal eine PIWI-Rebsorte im Glas haben. Für mich Sommer pur!

Und hier findet ihr den Wein
Gekauft haben wir den Blanca 2017 bei Vinifero, hier findet ihr eine schöne Auswahl aus dem Ploder-Rosenberg-Sortiment. Mehr zum Weingut Ploder-Rosenberg könnt ihr auf deren Website nachlesen.

Das können wir noch empfehlen…
Super finden wir auch den Roza 2019, der aus der selben Serie maischevergorener Weine stammt, die der Blanca. Wer die Ploder-Rosenbergs erst mal kennenlernen möchte, kann auch bei den Einstiegscuvées Cara und Vivas anfangen. Für alle Amphorenliebhaber sind die vier „archaischen Weine“ der Ploder-Rosenbergs spannend.

Podcast-Folge Nr. 39
Unsere Podcast-Folge zum Blanca 2017 vom Weingut Ploder-Rosenberg könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.