
Famille Cecillon: Cornas Saint Pierre 2022
Tournon-sur-Rhone, Nördliche Rhône
Rebsorte: Syrah
Kategorie: classic – funky – crazy
Als Sproß einer Winzerdynastie – sein Onkel ist niemand geringer als Jean-Louis Grippat – ist Julien Cecillon der Wein eigentlich in die Wiege gelegt. Und doch entschied er sich für eine ganz andere Karriere und suchte sein Glück in der Wirtschafts- und Finanzwelt. Über einige Umwege ging es doch zurück zum Wein – und spätestens als er in Kalifornien seine spätere Frau und Sommeliere Nancy Kerschen kennengelernt hat, war klar wohin die Reise geht. Aber ein eigenes Weingut an der nördlichen Rhone aufzubauen, ist alles andere als einfach. Ohne Geld, ohne großartige Flächen und ohne klaren Plan sind die beiden 2012 in ein Abenteuer gestaret. Mit unendlich viel Energie, Leidenschaft und Gefühl erzeugen sie seither Jahr für Jahr großartige Weine, die immer besser werden.
Weinfotos: © Wein für Wein;
Verkostungsnotiz
Tiefdunkles Rot, ordentlich violette Reflexe – und eine Nase die gleich mal ordentlich intensiv ist. Beim ersten Reinriechen ist sich auch Kady blind sofort sicher: Das ist Syrah. Fleischige, ölige Oliventapenade, der Syrah-Marker schlechthin. Das zieht einen richtig ins Glas, dazu kommt eine feine Würze in Richtung Wacholder, etwas Pfeffer und mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Thymian. Etwas Graphit spürt man auch schon in der Nase, leichte Anklänge von gegrillten Pilzen. Erst darunter findet sich dann eine reife, röstige Frucht – das geht für uns am ehesten in Richtung Zwetschke. Unglaublich faszinierend diese Nase, ein absolutes Versprechen für Saftigkeit. Am Gaumen ist das natürlich vollmundig, ist ja auch Syrah. Aber man spürt die zarte Extraktion, mit der hier gearbeitet wird: Das Tannin ist seidig-sanft, ein Säurezug führt die Fülle sofort über den Gaumen, ohne dass jemals Trinkwiderstand aufkommt. Die Frucht ist am Gaumen intensiver, saftiger und bleibt trotz der Reife frisch. Das erinnert uns am meisten an schwarze Johannisbeere, gepaart mit dieser Würze ist das unwiderstehlich. Gut gekühlt ist das auch bei gefühlten 37 Grad eine absolute Offenbarung!
9,4-9,5/10
Punkte Kady
Syrah an einem Hitzetag, das ist schon mutig: Aber der Cornas von Famille Cecillon steht da wunderbar dagegen, genau so liebe ich da!
9,5/10
Punkte Michael
Das ist halt Syrah in Reinkultur. Pure schwarze Olive, dunkle Frucht, wunderschöne fleischige Würze. Da trink ich dir die Flasche sofort aus.
Und hier findet ihr den Wein
Die Weine von Julien Cecillon und Nancy Kerschner findet ihr bei Vinisüd, Zankl’s Weine oder – wer noch einen 2022er Cornas ergattern möchte – bei einem kleinen Berliner Feinkostladen (mit Onlineshop!) namens La Cantina d’Augusta. Der Cornas kostet knapp 65€, sowohl in der 2022er als auch in der 2023er Variante.
Das können wir noch empfehlen…
Syrah ohne Ende: Das große Steckenpferd ist sicher Saint-Joseph, wir finden aber auch den Einstiegs-Syrah sehr gelungen. Die Weine aus Crozes-Hermitage und eben Saint-Joseph brauchen gefühlt noch etwas mehr Zeit, da ist der Cornas schon mehr ready.
Podcast-Folge Nr. 210
Unsere Podcast-Folge zur Famille Cecillon könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.