drink wines, not labels: Nebbiolo Outside 2021

Montelupo, Piemont
Rebsorte: Nebbiolo

Kategorie: classic – funky – crazy

„drink wines, not labels“ steht in unterschiedlichen Sprachen auf den Flaschen von Alessandro Salvano. Keine 50 Meter außerhalb des DOCG Barolo zeigt der junge Piemonteser, wie nahe die Grenze zwischen arm und reich liegen kann. Alessandor ist zwar Winzer, in erster Linie aber ein unfassbar politischer, kommunikativer und hinterfragender Mensch. Mit seinem Outside keltert einen Barolo, der nicht Barolo heißen darf. Alles ist gleich. Der Boden, das Klima, die Weinbereitung. Genau wie die Weine aus dem DOCG bleibt sein Outside für mindestens 38 Monate am Weingut, bevor er in den Verkauf geht. Und doch trennen ihn diese 50 Meter fern der DOCG-Grenze, die 1980 aus seiner Sicht recht willkürlich gezogen wurde, von der Möglichkeit mit Wein wirklich großes Geld zu verdienen.

In der Grafik seht ihr die Einkommensentwicklung im Piemont – außerhalb des DOCG Barolo – im Vergleich zur Einkommensentwicklung innerhalb des DOCGs. Nur um diese Schere auch visuell darzustellen.

Wir sprechen in dieser Folge nicht nur über Alessandros Weine, sondern eben vor allem auch über diese ungleiche Entwicklung der Gemeinden innerhalb und außerhalb der Barolo- und Barbaresco-DOCG grenzen. Und warum Alessandro genau diesen Entwicklungen etwas entgegensetzen möchte. Drink wines, not labels ist nicht nur ein flotter Marketingspruch, sondern absolute Überzeugung.

Weinfotos: © Wein für Wein;

Verkostungsnotiz

Helles Rubinrot, nicht völlig klar. In der Nase hat man sofort eine helle Staubigkeit, so richtig kalkig-anmutendes Steinmehl. Dazu kommt auch sofort ein Ticken flüchtige Säure, die aber wunderschön in der Aromenstruktur eingebunden ist. Darunter liegen feine, florale Töne – etwas in Richtung Rosenblüten, alles gepaart mit dem Steinmehl und VA zu einem wunderschönen Potpourri. Schicht für Schicht lässt sich diese Nase entschlüsseln, der Kern zeigt dann eine richtig schöne, reife Kirschfrucht. Denkt an so richtig reife Kirschen, die gerade noch am Baum hängen, aber beim Herunternehmen lässt sich der Kern schon herausdrücken. Geil. Und diese Frucht zieht einen komplett in den Wein hinein. Am Gaumen spiegelt sich das alles wunderbar wieder: Unendliche Saftigkeit, das ist gaumenfüllend aber nie übermäßig dicht. Wieder haben wir den Touch flüchtiger Säure, etwas Steinmehl und eine wunderschöne Würze. Das Tannin ist samtig und wirkt trotz der Jugend schon sehr zugänglich. Jeder Schluck macht einfach größten Spaß, das changiert irgendwo zwischen klar erkennbarem Piemonteser Nebbiolo und dann doch wieder mit Anklängen von burgundischem Pinot. Grande!

9,6/10

Punkte Kady

Find ich super: Endlich mal großer Nebbiolo, der nicht nur über die Struktur kommt. So eine schöne Saftigkeit, wie Pinot mit Piemonteser Aromen. Liebs!

9,5/10

Punkte Michael

Das ist – quasi – Barolo und dann auch noch aus 2021. Und trotzdem schon so zugänglich. Genial, sofort aufreißen, paar Stunden Luft und rein damit!

Und hier findet ihr den Wein
Die Weine von Alessandro Salvano und dwnl findet ihr in Österreich bei der Cantina Andreoli und in Deutschland bei FYT Wine in Berlin. Der Outside 2021 kostet rund 56€.

Das können wir noch empfehlen…
Der Dolcetto, der nur unter Langhe Rosso firmiert und das Verständnis der Rebsorte etwas in Frage stellen soll, ist auch richtig gut. Wer etwas mehr auf dirty & funky steht, dem sei der Pinot Nero ans Herz gelegt: Das ist eine richtige Natural-Variante von Pinot und könnte 1:1 so aus dem Jura kommen. Trinkfluss auf Anschlag, eh klar.

Podcast-Folge Nr. 203
Unsere Podcast-Folge zu Alessandro Salvano und seinem Projekt „drink wines, not labels“ könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.