
Domaine Gallety: La Syrare 2019
Saint Montan, Südliche Rhône
Rebsorte: Syrah
Kategorie: classic – funky – crazy
„Niemand sagt, er hat einen Côtes de Vivarais getrunken – man sagt man hat Gallety getrunken!“ Dieses Zitat von David-Alexandre Gallety, der heute die Domaine gemeinsam mit seinem Vater Alain führt, zeigt wie wichtig die Marke Gallety im Vergleich zur Appelation wirklich ist. Am nördlichsten Zipfel des südlichen Rhônetals gelegen haben die Weine weit mehr mit den Nachbarn im Norden zu tun als mit den dicken GSM-Blends, die man aus dem Süden kennt. Seit 1974 machen die Galletys hier Wein – seit der Großvater das Anwesen bei einem Business-Trip durch Zufall entdeckt und sich verliebt hat. Die Anerkennung als eigene Appelation folgte für die knapp 500 Hektar große Weinbaufläche der Côtes de Vivarais erst 1999 – und noch heute sind es eigentlich nur die Galletys, die hier auf 15 Hektar wirklich qualitativ hochwertigen Wein machen. Aber was für einen! Innerhalb Frankreichs eine bekannte Marke, außerhalb eher ein Geheimtipp: Die Domaine Gallety solltet ihr kennen!
Weinfotos: © Wein für Wein; Winzerfotos: © Domaine Gallety
Verkostungsnotiz La Syrare 2019
Die Farbe im Glas ist fast schwarz, ein paar violette Reflexe kommen dazu. Zwei Tage in der Karaffe haben dem Wein gutgetan: Alles was wir riechen ist dunkel, fast so schwarz wie die Farbe. Graphit und Schießpulver sind die ersten Noten, unfassbar tief und unendlich präsent. Dazu kommt dann so richtig rohes Fleisch, wir denken an blutiges Steak – Frucht komplette Fehlanzeige. Minimal findet man auch hier wieder leicht balsamische Anklänge und wenn man lange sucht, dann kommen eingelegte, reife und dunkle Zwetschken hervor. Das Hauptthema ist aber ganz klar die dunkle Mineralik des Weins, was für eine Nase! Am Gaumen ist der Wein extrem harmonisch, wieder tiefstes Schwarz, alles daran ist dunkel. Die Fleischigkeit und das Graphit dominieren auch hier, wie ein Strahl mit dem Durchmesser eines Baumstammes schiebt sich der Wein den Gaumen hinunter. Unverrückbar, ein wahres Muskelpaket, pure Intensität – ohne dabei jemals ein Gramm Fett zu zeigen. Der Trinkfluss wird durch das zerfließende Tannin befeuert, man nimmt den nächsten Schluck mit größter Vorfreude. Großer Wein, der schon jetzt strahlt – und noch viel vor sich hat!
Verkostungsnotiz La Syrare 2021
Ein tiefdunkles Rot im Glas, nicht ganz blickdicht mit einigen violetten Reflexen. Nach über zwei Tagen in der Karaffe besticht die Nase gleich mal mit Intensität: Da ist eine leicht balsamische Note, die für Michael in Richtung dunkler Oliven geht, ordentlich viel rohes Fleisch, auch ein floraler Touch der an Veilchen erinnert, dazu eine feine Kräuterwürze und etwas Steinmehl. Die dichte, reife Frucht liegt erst darunter und entfaltet sich erst beim zweiten, dritten Hineinriechen. Immer wieder kommt die dunkle Würze hervor, auch ein wenig dunkle Schokolade und Kakao sind spürbar. Am Gaumen zeigt sich dann, wie junger der Wein noch ist: Unverrückbares, festes Tannin, das hier ganz klar die Richtung vorgibt. Alles an dem Wein ist fleischig, würzig. Wir bekommen wieder schwarze Oliven, die Frucht ist am Gaumen nochmal reduziert – und nochmal dünkler. Mit der schönen Säure zerfließt das Tannin hinten raus, regt den Speichelfluss fantastisch an und macht Lust auf den nächsten Schluck. Unbedingt noch weglegen, das Trinkfenster wird sich in den nächsten Jahren noch viel mehr öffnen!
9,6+/10
Punkte Kady
Das ist natürlich noch unfassbar jung, aber das ist jetzt schon Weltklasse. So dunkel, so geil! Und in 10 Jahren noch viel größer!
9,7+/10
Punkte Michael
Da könnte ich sofort die ganze Flasche austrinken: Fleischig, tiefstdunkel, nur Graphit, kaum Frucht. Zum Reinlegen & unendlich Entwicklungspotential!
Und hier findet ihr den Wein
Die Weine der Domaine Gallety findet ihr seit kurzem in Österreich bei trinkreif – da gibt’s den La Syrare 2021 als aktuellen Jahrgang für knapp 70€ sowie ein Paket mit Einstiegscuvée (2x), La Syrare (2x) und La Ligure 2019 (1x) für 300€.
Das können wir noch empfehlen…
Generell ist die Empfehlung einerseits Gallety zu kosten, wenn ihr die Chance habt – und andererseits möglichst gereifte Exemplare zu trinken. Die Weine sind Langstreckenläufer, der 2019er Syrare macht nach 2 Tagen in der Karaffe erstmals so richtig auf – eigentlich wäre das ein Wein für 2035. La Ligure – eine Blend aus Grenache und Syrah – steht nochmal einen Ticken über dem Syrare. Noch ältere Reben, noch schwieriger zu bekommen – da gibt’s den 2019er aktuell bei trinkreif und der Wein hat mich zu Gallety geführt.
Podcast-Folge Nr. 190
Unsere Podcast-Folge zur Domaine Gallety könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.