Huré Frères: Invitation Extra Brut
Ludes, Montagne de Reims, Champagne
Rebsorte: 40 % Pinot Noir, 40 % Meunier, 20 % Chardonnay
Kategorie: classic – funky – crazy
Es ist nie zu früh, um ein Weingut zu gründen. Mit gerade mal 16 Jahren schmeißt Raoul Huré die Schule, um im Weingarten zu arbeiten. Mit noch nicht mal 18 geht er zur Bank, um sich einen Kredit für seinen ersten eigenen Weingarten zu holen. In den frühen 70ern in der Champagne dürften die Kreditvorschriften noch nicht ganz so streng gewesen sein, denn Raoul bekommt sein Geld, den Weingarten und kurz darauf auch sein eigenes Weingut – ein alter, verfallener Hof, den er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder renoviert. Huré Frères ist gegründet, und wenig später stößt auch der dritte Huré Bruder dazu, der glücklicherweise Önologie studiert hat. Zu dritt bauen die Brüder ein Champagner-Weingut in Ludes am Montagne de Reims auf, immer mit dem Ziel, Schaumweine von größtmöglicher Qualität herzustellen.
Mittlerweile ist mit François und Pierre die nächste Generation der Frères Hurè am Werk. Während Francois sein Diplôme National d’Œnologue in Dijon absolvierte und im Anschluss knapp 6 Jahre lang im In- und Ausland bei verschiedensten Weingütern Erfahrung sammelte, bevor er 2008 das Weingut von Papa Raoul übernahm, kehrte Bruder Pierre 2013 nach einem Weinbaustudium heim. Heute bewirtschaften die beiden rund 10 Hektar Rebfläche in und um Ludes und keltern „Cool Climate Champagne“ vom Feinsten.
Der Invitation ist die Visitenkarte des Weinguts – seine Zusammensetzung spiegelt die Rebsortenverteilung am Weingut wieder. Er ist zwar grundsätzlich ein Non-Vintage, aber so einfach ist das bei Huré Freres natürlich nicht. Er basiert aber auf dem Jahr 2019, rund 65% der Trauben stammen aus dem Jahr. Der Rest ist ein Solera-Ansatz, den es schon seit Jahrzehnten gibt. Der Großteil der Weine stammt aus Stahltanks, wird im April cuvéetiert, dann mit rund 3-4 g Dosage versetzt – Extra Brut Only ist die Devise bei Huré Freres – und bleibt dann 3 Jahre in der Flasche, bevor er in den Verkauf kommt – in diesem Fall im Frühling 2023.
Weinfotos: © Wein für Wein; Foto der Winzerin: © Hurè Frères
Verkostungsnotiz
Strahlendes Goldgelb im Glas. In der Nase gelber Apfel und Apfelschalen, grundlegend sehr frisch, dazu kommen nach und nach auch zarte Kräuternoten. Nur im Hintergrund spielt mit etwas Brioche auch die Autolysearomen eine Rolle. Am Gaumen spielt zunächst eine wunderbar feine Perlage auf, dann zieht sich ein wunderschöner Säurebogen bis in den Abgang und verleiht dem Wein gepaart mit seiner feinen, aber engmaschigen Struktur ordentlich Druck. Zuerst dominiert gelber Apfel, mit der Säure kommt die Salzzitrone, die salinen Noten bleiben uns im Abgang lange bestehen, langsam in Kräutrigkeit und ganz zart nussige Anklänge übergehend. Trotz einem Meunier-Anteil von 40 % ist hier keine Spur Fett zu finden, der Invitation bleibt von vorne bis hinten elegant. Lieben wir!
9,5/10
Punkte Kady
Dass den Weinen von Huré Frères viel Überlegung voraus geht, ist schon bei der Einstiegscuvée zu spüren. Herrlicher Schaumwein, endloser Trinkfluss.
9,5/10
Punkte Michael
Genau solche Schaumweine will ich trinken. Mit Trinkfluss, wunderschöner Struktur und Salzigkeit am Gaumen und endlosem Abgang.
Und hier findet ihr den Wein
Die Weine von Hurè Fréres bekommt ihr in DE und AT online z.B. bei Champagne Characters. Hier gibt’s nicht nur den Invitation um rund € 47, sondern auch Schaumweine aus der eher raren 4 éléments-Serie.
Das können wir noch empfehlen…
Wer saline, geradlinige und feingliedrige Champagner schätzt, wird bei Huré Frères gücklich! Neben den Invitation ist auch der Solera-Champagner Memoir wunderschön, der Blanc de Blancs und Blanc de Noirs bis hin zu den 4 éléments-Champagnern, die jeweils einen Weingarten, einen Jahrgang und eine Rebsorte ausdrücken.
Podcast-Folge Nr. 133
Unsere Podcast-Folge zu Huré Frères könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.