Frank John: Riesling brut 50 2016

Neustadt/Königsbach, Pfalz, Deutschland
Rebsorte: Riesling

Kategorie: classic – funky – crazy

Den Namen Frank John kennt man. Insbesondere, wenn man sich mit Biodynamie im Weinbau beschäftigt. Kein Wunder, immerhin vinifiziert Frank bald seinen 40. Jahrgang, führte einst eines der wichtigsten deutschen VDP-Weingüter durch die Bio-Umstellung und stellte danach Reichsrat von Buhl auf ein neues Fundament, bevor er sein eigenes Weingut gründete.

Frank ist Wahlpfälzer – hier fühlt er sich sauwohl. 2002 kaufte er gemeinsam mit seiner Frau Gerlinde einen Zehenthof aus dem 17. Jahrhundert in Neustadt/Königsbach – perfekter Keller mit Kreuzgewölbe und Platz für Weinfässer inklusive. Nicht dabei waren Weinreben – kein Problem für Frank, der sein Beratungsunternehmen für Winzer:innen zur gleichen Zeit gründete und über die ersten Jahre hinweg ganz einfach Trauben gegen Beratungsleistung tauschte. So hatte er ab dem ersten Jahrgang Traubenmaterial in Demeterqualität zur Verfügung. Schon ab 2003 kamen eigene Flächen dazu, zunächst ein Weingarten im benachbarten Gimmeldingen, dessen Dornfelder Frank mit Spätburgunder austauschte. Über die nächsten Jahre hielt er kontinuierlich die Augen offen und kam so zu gut 4 Hektar Rebfläche. 2020 bot sich schließlich durch die Auflösung eines Weinguts in der Nachbarschaft die Möglichkeit, auf rund 10 Hektar aufzustocken. Rund 10 Jahre brauchen konventionell bewirtschaftete Weingärten laut Frank, um sich zu erholen und wieder halbwegs in Balance zu kommen. Deswegen hatte er von allen gekauften und gepachteten Flächen in seinem eigenen Weingut niemals welche weiterverkauft – so viel Arbeit gibt man nicht weg, meint er.

Heute arbeitet Frank gemeinsam mit Gerlinde und der nächsten John-Generation, Sebastian und Dorothea, auf rund 10 Hektar Rebfläche biodynamisch. Im Fokus stehen Riesling und Spätburgunder, sowohl als Stillwein als auch als Sekt, dessen technisch-präzise Aspekte Frank besonders faszinieren. Die Trauben zum Riesling Brut 50 2016 wurden von Hand aus alten Rieslinganlagen gelesen und spontan vergoren. Der Ausbau des Grundweins erfolgte im große Holz, versektet wurde nach der traditionellen Flaschengärungsmethode mit 50 Monaten Hefelager, wie der Name schon vermuten lässt.

Weinfotos: © Wein für Wein; Foto der Winzer: © Weingut Frank John

Verkostungsnotiz
Intensives Goldgelb im Glas. In der Nase ein komplexes Zusammenspiel aus frischen Kräutern mit fast mentholartiger Frische, dazu kommen Schwarzbrotrinde, Ansätze einer leicht oxidativer Nussigkeit, im Hintergrund etwas gelber Apfel und zarte Zitrusnoten sowie leichte Petrolanklänge. Der Fokus liegt ganz eindeutig nicht auf der Frucht – das zieht sich auch am Gaumen weiter. Hier haben wir ein unglaublich feines Mousseux, gepaart mit ebenso feiner Struktur, schlank und straff. Die Säure zieht sich Richtung Abgang immer weiter, bringt zarte Zitrusnoten und eine mineralische Salzigkeit mit sich. Darüber steht auch am Gaumen eine feine Kräutrigkeit – insgesamt bleibt der Schaumwein von Beginn bis Ende unglaublich Frisch, schöner Trinkfluss inklusive.

9,4/10

Punkte Kady

So geht Schaumwein aus Riesling – feinste Klinge, zartes Mousseux, wunderschöne Kräuternoten, null Kitsch.

9,3/10

Punkte Michael

Ein sehr schönes Ding mit feinster Struktur am Gaumen und gefährlichem Trinkfluss!

Und hier findet ihr den Wein
Die Weine von Frank John findet ihr bei Lobenbergs oder Weinfurore. Der Riesling brut 50 2016 kostet rund € 48 – bei Lobenbergs gibt es noch einiges davon, bei Weinfurore ist das Lager bald leer.

Das können wir noch empfehlen…
Für den Einstieg in Frank Johns Sekte eignet sich auch der Riesling brut 36 wunderbar! Mit ebenso feiner Klinge wie die Sekte werden auch die Riesling- und Spätburgundersstillweine hergestellt.

Podcast-Folge Nr. 125
Unsere Podcast-Folge zum Riesling brut 50 2016 von Frank John könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.