Malinga: Grüner Veltliner 2021

Engabrunn, Kamptal, Niederösterreich
Rebsorte: Grüner Veltliner

Kategorie: classic – funky – crazy

Ein bisschen ein Hidden Champion irgendwo im Kamptal: Von Christoph Heiss findet man nicht wahnsinnig viel. Es gibt keine Website. Ein kleiner Instagram-Account existiert, der so semi-regelmäßig bespielt wird. Gleichzeitig findet man seine Malinga-Weine bei Weinskandal, bei 8greenbottles aber auch bei Lobenbergs. Was hat es also mit diesem jungen Winzer zu tun? Wie hat er es geschafft dort überall gelistet zu sein? Und was macht er überhaupt?

Der Reihe nach. Begonnen hat alles mit dem Familienweingut Heiss in Engabrunn im Kamptal. Hier machen die Eltern von Christoph klassische Kamptaler Weißweine im Edelstahltank, großteils für den hauseigenen Heurigen. So richtig interessiert hat Christoph Heiss das Thema Wein als Jugendlichen eigentlich nicht, viel mehr war es der Vater, der ihn zur Weinbauausbildung in Klosterneuburg überredet hat. Irgendwann kam es, wie es kommen musste: Aufgrund von Desinteresse und ohne Vorwissen musste Christoph eine Schulstufe wiederholen. Klingt mühsam, war im Nachhinein aber ein Glücksfall. In der neuen Klasse traf er auf einen Menschen, der ein wichtiger Freund und Begleiter werden sollte: Stefan Wellanschitz, heute bekannt für das Weingut Kolfok. Der Einfluss von Stefan war auch mit am ausschlaggebendsten, dass sich Christoph Heiss mehr mit Wein beschäftigt. Internationale Weine wurden verkostet und schnell war klar: So wie der Papa das zuhause macht, kann das noch nicht alles gewesen sein.

Christoph macht nach der Schule einige Praktika, er will einfach nur weg. Zuerst geht es nach Neuseeland, dann zu Bürklin-Wolf in die Pfalz und schlussendlich in die für ihn wohl prägendste Weinregion: Südafrika. In der Bubble rund um Mentor Matthias Warnung arbeitet er Seite an Seite mit den Naturwein-Pioniere Südafrikas Craig Hawkins (Testalonga) und Jurgen Gouws (Intellego). Vieles vom Zugang und Gedankengut, dass Christoph Heiss heute auszeichnet, kommt aus dieser Zeit. Zuhause beginnt er ab 2013 eigene Weine zu machen, es gibt viele Up’s and Down’s, viel Versuche. Als er sich endlich überwindet, die Weine herzuzeigen, kommt in Moritz Herzog von Weinskandal ein weiterer Förderer seiner Weine hinzu. Wie Christoph selbst sagt, einfach kommen lassen, entspannt auf die Dinge zugehen und das machen was einem Spaß macht – der Rest passiert dann schon. Von da an ging es weiter und weiter: Durch Weinskandal ist die kleine Menge gut verteilt, immer mehr Kund:innen, Restaurants und Händler:innen werden auf Christoph’s Veltliner und Rieslinge aufmerksam. Und dann ist da noch die Geschichte von Heiner Lobenberg: Deutschlands wohl bekanntester Weinhändler sitzt in einem Lokal in Wien und ordert einen Riesling. Aber keinen deutschen bitte, was aus Österreich, aber nichts was man eh schon kennt. Der Sommelier bringt einen Riesling von Christoph Heiss – und einige Wochen später ist Malinga im Sortiment von Lobenbergs gelandet.

Heute arbeitet Christoph Heiss zum Großteil für sein eigenes Weingut Malinga, daneben vinifiziert er auch noch die Weine der Eltern für den Heurigen. Der Anteil hat sich über die letzten 10 Jahre natürlich stark in Richtung Malinga verschoben, dennoch ist es für ihn wichtig, auch seine Eltern bei ihrem eigenen Projekt zu unterstützen. Ein Website solls dann irgendwann doch auch mal geben, aber alles mit der Zeit. Alles kann, nichts muss. Südafrika eben.

Und woher der Name Malinga kommt? Dazu müsst ihr die Podcast-Folge hören.

Weinfotos: © Wein für Wein; Foto der Winzer: © Malinga

Verkostungsnotiz

Intensives Goldgelb, leichte Trübung. In der Nase ist gleich einiges los und davon nicht zu wenig: Wir haben etwas Apfelschale, einen Hauch flüchtige Säure (die hier aber absolut nicht stört), leichte Würze die fast ein wenig ins Reduktive geht, aber auch etwas Steinfrucht in Richtung Mirabell. Dazu kommt noch ein kleines bisschen Steinmehl, aber kein Aroma steht hier groß im Vordergrund. Ein großartiges Spiel der Kräfte! Sensationell! Am Gaumen ist der Wein sofort füllend, zeigt ein bisschen Kraft und Körper, die Steinfrucht-Aromatik spiegelt sich hier wider, auch ein Hauch Karamell. Doch dann kommt sofort die Säure, die ordentlich kickt und dem Wein unfassbaren Zug verleiht. Im langen Abgang bleibt dann etwas Würze und diese Apfelschale vom Beginn. Sehr eigenständiger, wunderschöner Wein.

9,4/10

Punkte Kady

Veltliner. Wahnsinn! Richtig schönes Ding, unglaublich komplex und der Preis… Puh!

9,5/10

Punkte Michael

Das geht also, wenn man viel Spaß mit Grünem Veltliner hat. Wunderschöner Wein für wirklich wenig Geld.

Und hier findet ihr den Wein
Die Weine von Christoph Heiss findet ihr bei Weinskandal, Lobenbergs, 8greenbottles oder Wine House Austria. Der Grüne Veltliner 2021 ist schon ziemlich vergriffen, bei Wine House Austria gibt’s noch ein paar Flaschen für unschlagbare 16,50€. Bei den restlichen Anbietern findet ihr jeweils ein recht breites Sortiment der Weine von Malinga.

Das können wir noch empfehlen…
Neben dem Grünen Veltliner gibt’s noch zwei Varianten Riesling: Der Riesling 2021 und der Rise 2021 – Riesling auf der Maische. Auch wunderschön: Der Malinga-Rosé!

Podcast-Folge Nr. 118
Unsere Podcast-Folge zum Grünen Veltliner 2021 von Malinga könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.