Clemens Busch: Riesling Marienburg Rothenpfad Reserve 2017

Pünderich, Mosel, Deutschland
Rebsorte: Riesling

Kategorie: classic – funky – crazy

Für diese Folge hatten wir Winzerlegende Clemens Busch persönlich bei uns im Studio! Sein Weingut liegt in Pünderich, am Beginn der Terrassenmosel, also „Dort, wo die Mosel am schönsten ist“, wie er selber sagt. Extrem steile Schieferhänge zeichnen die Terrassenmosel und damit auch seine Weinberge an der Lage Marienburg aus. Das Stammhaus der Familie wurde 1663 direkt am rechten Moselufer erbaut, die Weinberge liegen gegenüber. Rund 80 % seiner Rebfläche hat Clemens im Blick, wenn er auf seiner Terrasse vor dem Haus steht. Marienburg liegt in einer Moselschleife und ist durchsetzt mit verschiedenen Schieferarten, die Clemens Busch mit seinem Team ganz gezielt herauszuarbeiten weiß. Ganz am Beginn liegt der Rothenpfad – wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um roten Schiefer, nach Südosten ausgerichtet landet hier schon morgens die Sonne auf den Reben.  Darauf folgt die Lage Falkenlay mit grauem Schiefer und alten Reben sowie Fahrlay mit rund 1,6 Hektar auf blauem Schiefer.

Von der Weinbautradition der Familie Busch zeugt der ebenfalls 1663 erbaute Weinkeller, der bereits Platz für vier 1.000-Liter-Fuderfässer bot – für die damalige Zeit ein großer Weinbaubetrieb. Seit 1802 belegen offizielle Dokumente das Bestehen des Weinguts, den Weinbau hat Clemens Busch also definitiv im Blut. 1974 hat er seine Lehre direkt im elterlichen Weingut absolviert, bis zur endgültigen Übernahme 1990 führte er den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater. Geprägt haben ihn in seiner Jugend die großen VDP Versteigerungen, zu denen ihn sein Vater mitnahm. Schon der Großvater baute nebenher einen Weinhandel auf und steigerte bei den großen Weinauktionen mit, damals noch ganze Fässer. Zur Zeit als Clemens dabei sein durfte, waren es schon Flaschen der gefragtesten Lagen Deutschlands – Wehlener Sonnenuhr und Goldtröpfchen ließen grüßen. „Da sollen meine Weine irgendwann auch versteigert werden“, dachte sich der junge Clemens – ein paar Jahrzehnte später war es dann auch tatsächlich so weit.

Und nicht nur mit den größten Weinen Deutschlands wollte Clemens mithalten, er weitete sein Interesse früh auf alternative Methoden jenseits des konventionellen Weinbaus mit seinen Herbiziden, Fungiziden und Vorlaufmitteln aus. Er schloss sich OINOS, dem Bund ökologischer Moselwinzer an, tauschte sich mit Gleichgesinnten aus und begann schon damals, sich mit der Biodynamie zu beschäftigen. 1986 gründete sich der Bundesverband ökologischer Winzer mit mehr als 60 Mitgliedern, damit war erstmals die ökologische Zertifizierung möglich. „Die grünen Spinner“ hieß es von vielen Seiten zu Beginn, davon beirren ließ sich Clemens Busch allerdings nie.

Ab 1988 konnte er im Rahmen der Flurbereinigungsmaßnahmen einiges an Rebfläche hinzugewinnen, von 3,6 Hektar wuchs der Betrieb auf 18 Hektar an. Die großen zusammenhängenden Flächen ermöglichten ihm die Umsetzung des biologischen und später auch biodynamischen Wirtschaftens nach seinen Vorstellungen.

Mitgebracht hat uns Clemens zwei recht unterschiedliche Weine. Zum Einstieg gab es den aktuellen Jahrgang 2022 seines Rieslings (alter)native, einer seiner drei Naturweine mit besonders wenig Schwefeleinsatz und (etwas) längerer Maischestandzeit. Außerdem hatte er den wunderschönen Riesling Marienburg Rothenpfad Reserve 2017 im Gepäck!

Fotos: © Wein für Wein

Verkostungsnotiz
Strahlendes, klares Goldgelb im Glas, mindestens so strahlend in der Nase. Die Kräuternoten finden ihr Echo am Gaumen, dazu kommen zitrische Anklänge mit Lemongrass und Limette, frische weiße Johannisbeere und weißer Pfirsich. Am Gaumen extraktreich und dicht mit feinster Restsüße, die perfekt durch die immer noch frische Säure ausbalanciert wird. Auch hier lassen vielschichtige Kräuter- und Zitrusnoten grüßen, dazu zarter weißer Pfirsich und einen wunderschöne Mineralität. Ein in sich ruhender, harmonischer Wein mit der typischen Handschrift von Clemens Busch, die wir so lieben.

Und hier findet ihr den Wein
Eine super Auswahl der Weine von Clemens Busch findet ihr unter anderem bei Lobenbergs. Den Riesling Marienburg Rothenpfad Reserve 2017, den uns der Winzer mitgebracht hat, gibt’s für knapp € 55 bei Lebendige Weine. Den 2. Podcast-Wein, Riesling (alter)native 2022, gibt’s in Kürze zu kaufen, den Jahrgang 2020 findet ihr aber z.B. bei der Weinhandlung Suff.

Das können wir noch empfehlen…
Wir sind große Fans des gesamten Sortiments, das liefert einfach immer ab! Richtig spannend wird’s für Rieslingliebhaber natürlich dann, wenn man sich die Einzellagen und Teilstücke im Vergleich nebeneinander ansieht. Aber auch der Ortswein macht garantiert glücklich!

Podcast-Folge Nr. 108
Unsere Podcast-Folge mit Clemens Busch könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.