Pierre Frick: Riesling Marne & Loess 2020

Pfaffenheim, Elsass, Frankreich
Rebsorte: Riesling

Kategorie: classic – funky – crazy

Jean-Pierre Frick ist Winzer der 12. Generation im elsässischen Dorf Pfaffenheim. Schon dem Fachwerkhof sieht man die jahrhundertelange Weinbautradition an. Jean-Pierres Vater, Pierre Frick, nachdem das Weingut heute noch benannt ist, setzte als einer der ersten in der Region Schritte in Richtung biologischer Landwirtschaft – 1970 stellte er gemeinsam mit seinen gleichgesinnten Winzerkollegen Henri Banwarth und Eugene Mayer auf die biologische Bewirtschaftung seiner Weingärten um. Mit diesem Schritt wuchs die biologische Rebfläche im Elsass von 0 auf 15 Hektar an. Heute sind es rund 5.000 Hektar, die biologisch oder biodynamisch bewirtschaftet werden.

Jean-Pierre Frick, geboren Mitte der 50er-Jahre, folgte in den Fußstapfen seines Vaters. Gemeinsam mit seiner Frau Chantal ging er 1981 einen Schritt weiter und stellte auf biodynamische Landwirtschaft um. Inspiriert wurde er durch einzelne Betriebe in der Schweiz und in Deutschland, Unterstützung bekam er vom Berater François Boucher. Rund um Jean-Pierre Frick bildeten sich ‘Les Quatre Mousquetaires’, also die vier Musketiere des biodynamischen Weinbaus, neben Frick gehörten Christian Binner, Bruno Schueller und Patrick Meyer dazu. Schon ab 1986 waren die Weine von Pierre Frick vollständig Demeter-zertifiziert.

1988 beschloss Jean-Pierre Frick, seine Weine nicht mehr zu chaptalisieren, da ein Hinzufügen von Zucker für ihn eine unnötige Verzerrung des Terroirs und des Jahrgangs bedeutete. Chaptalisierung war im Elsass zu diesem Zeitpunkt Gang und Gäbe, die elsässer Weinstilistik mit ihren oft körpervollen Gewürztraminern und Rieslingen mit Restsüße beruhte oft darauf. Ab 1990 setzte Jean-Pierre einen weiteren Schritt der Reduktion im Keller und begann mit schwefelfrei abgefüllten Weinen zu experimentieren. Bis heute kommen seine Weine großteils schwefelfrei in die Flasche, mit Ausnahme jeder, die etwas Restzucker beinhalten. Längere Mazerationszeiten seiner Weißweine sowie der malolaktische Säureabbau und längeres Hefelager im großen Holz zählen ebenfalls zu den Stilmitteln Jean-Pierre Fricks – sie alle finden sich im Riesling Marne & Loess 2020 wieder.

Fotos: © Wein für Wein

Verkostungsnotiz
Ein dunkles, relativ klares Amber im Glas. In der Nase vielschichtig, mit Orangenzesten, Mandarine und Ringlottenmarmelade. Dazu kommen feinwürzige Noten, eine leichte Rauchigkeit und zarte vegetabile Anklänge, Eukalyptus und etwas leicht Hefiges oben drauf. Am Gaumen zeigt sich die ganz spezifische Stilistik von Jean-Pierre Fricks Weinen – zartes, samtiges Tannin, der Wein schmiegt sich rund an den Gaumen, die Säure spürbar, jedoch nicht überbordend. Hier finden sich die Steinobstnoten wieder, Marillenmarmelade und Mandarinenkompott, dazu eine spürbare Rauchigkeit. Die Frucht bleibt auch im Abgang lange erhalten, die Rieslingsäure sorgt hier für schönen Trinkfluss.

9,4/10

Punkte Kady

Jean-Pierre Fricks Stilistik ist ein Alleinstellungsmerkmal, das man entweder schätzt oder lieber links liegen lässt. Für mich gilt ersteres, Jean-Pierre schafft es, die Ecken und Kanten seiner Weine in Harmonie zu bringen.

9,4/10

Punkte Michael

So einen Wein hatte ich noch nie im Glas, ein sehr spannender, distinktiver Stil, der mir insgesamt viel Freude im Glas bereitet.

Und hier findet ihr den Wein
Eine Auswahl an Weinen von Pierre Frick findet ihr bei Wick’s Fine Wine. Auch den Riesling Marne & Loess 2020 findet ihr hier, Kostenpunkt € 28,50.

Das können wir noch empfehlen…
Der Cremant ‚d Alsace von Pierre Frick ist absolut herrlich – solltet ihr mal einen in die Finger bekommen, dann lasst ihn nicht mehr los! Spannend sind natürlich auch die Pinot Noirs von Jean-Pierre sowie seine Pinot Blancs und die stärker maischevergorenen Pinot Gris. Spannend ist auch der Riesling Vorburg, durch den Kady erstmals das Weingut Pierre Frick entdeckt hat.

Podcast-Folge Nr. 103
Unsere Podcast-Folge zum Riesling Marne & Loess 2020 von Jean-Pierre Frick könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.