Wasenhaus: Spätburgunder Möhlin 2020

Staufen, Baden, Deutschland
Rebsorte: Spätburgunder

Kategorie: classic – funky – crazy

The hype is real. Um das Weingut Wasenhaus bestand schon ein gewisser Hype, als die ersten Weine noch nicht mal auf dem Markt waren. Aber der Reihe nach: Die beiden Köpfe hinter Wasenhaus, Alexander Götze und Christoph Wolber, kommen aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands. Der Eine aus Brandenburg, der Andere aus Baden. Die Gemeinsamkeit: Beide hatten eigentlich nichts mit Wein zu tun. Alexander ist ausgebildeter Landschaftsarchitekt, Christoph ist in der Landwirtschaft zuhause und kommt von einem Pferdehof. Doch über unterschiedliche Wege hat beide die Faszination Wein gepackt und so klopft Christoph Wolber eines Tages im Burgund an die Tür von Alexander Götze. Drei Jahre lang sind die beiden Zimmernachbarn im aktuell wohl renommiertesten Weinbaugebiet der Welt, sammeln bei den besten Betrieben der Burgund von Domaine Leflaive, Domaine de la Vougeraie über Bernard van Berg und Pierre Morey wertvollste Erfahrung.

Während sich Alexander durchaus vorstellen kann im Burgund zu bleiben, ist für Christoph immer klar, dass es eines Tages wieder zurück nach Baden gehen soll. 2016 ist es dann soweit und nachdem es die Möglichkeit gibt einige Weinberge zu pachten, denkt Christoph natürlich sofort an seinen deutschen Mitbewohner in der Burgund. Wasenhaus ist geboren. 2016 geht es mit dem ersten Jahrgang los, der aufgrund der Vita der beiden Winzer sowie der vielversprechenden Fassproben sofort ausverkauft ist. Zu diesem Zeitpunkt war auch für Christoph und Alexander klar, das kann funktionieren und langfristig einmal auch ihre beiden Familien ernähren. Vom Versuchsweingut zweier Qualitätsfanatiker wird Wasenhaus also über Nacht zum ernsthaften Projekt.

Aktuell werden 6 Hektar bewirtschaftet, drei davon Eigenfläche und drei Hektar Zukauf. Das Weingut ist – wie Alexander selbst berichtet – weiterhin im Aufbau, in der Jugendphase. Die Weine sind auch alle noch in der Jugendphase, die Spätburgunder können ruhig noch 10-15 Jahre reifen. Und dennoch ist das, was hier heute aus den Flaschen fließt schon Weltklasse. Beste Handwerkskunst aus dem Burgund gelernt, übertragen auf die Böden im badischen Staufen. Den Hype rund um Wasenhaus gibt es aus unserer Sicht vollkommen zurecht, denn der Stoff ist genial und die Menge leider verschwindend gering.

Weinfotos: © Wein für Wein

Verkostungsnotiz
Helles Rubinrot, nicht blickdicht, minimale Trübung. In der Nase zu Beginn dunkel-fruchtig nach Sauerkirsche, Walderdbeeren und Brombeeren. Je länger man riecht, desto würziger zeigt sich der Wein: Etwas Waldwürze in Richtung Zirbe und Tannenwipfel, feine Kräuternoten, alles sehr frisch und elegant. Sehr komplex, leicht florale Noten und etwas mineralische Frische mischen sich darunter. Am Gaumen kommt der Wein mit ordentlich Zug daher, geradlinig tänzelt er die Zunge entlang. Die Waldwürze steht wieder im Vordergrund, immer wieder zeigt sich ein Hauch von dunkler Frucht, schön eingebundene Holzwürze kommt hinzu und eine gewisse mineralische Schärfe. Die Tanninstruktur ist präsent, aber enorm fein. Trotz seiner Jugend macht das jetzt schon großen Spaß. Im Abgang bleibt die Würze gepaart mit einer Kirschfruchtigkeit eine gefühlte Ewigkeit. Wahnsinn!

9,6+/10

Punkte Kady

Unglaublich elegant, trotz seiner Jugend schon so zugänglich – aber man will den Wein am liebsten die nächsten 10 Jahre beim Reifen zusehen.

9,7+/10

Punkte Michael

Weltklasse! So elegant und feingliedrig, gleichzeitig trotz Jugend mit so einem satten Trinkfluss ausgestattet. Das wird in 10 Jahren nochmal genialer!

Und hier findet ihr den Wein
Ja, da beginnt der unangenehme Part: Die Weine von Wasenhaus sind so gesucht, dass sie kaum zu bekommen sind. Ab-Hof-Verkauf gibt’s nicht, für Privatkunden gibt’s eine Vorreservierung, die selbstverständlich ausgebucht ist. Einige wenige Flaschen gibt es immer wieder bei Wein am Limit, Weinfurore und Vins Vivants – die sind dann aber natürlich innerhalb von Minuten ausverkauft. Wir drücken euch die Daumen und stellen schon mal alle möglichen Tracker. Der Top-Wein Möhlin kostet – genauso wie sein „Bruder“ Bellen – 66€ ab Hof.

Das können wir noch empfehlen…
Alles was ihr in die Finger kriegt. Ganz einfach. Eine Sondernennung verdient sich der Gutedel: Der ist komplett auf Natural-Trinkspaß aufgebaut, funktioniert sensationell gut, die Flasche ist innerhalb von 30 Minuten leer, versprochen. Und natürlich der Spätburgunder Kanzel, neben den beiden Topweinen auch ganz großes Kino und für uns fast auf die selbe Stufe zu stellen. Leider fast noch schwerer zu bekommen als Möhlin und Bellen.

Podcast-Folge Nr. 84
Unsere Podcast-Folge zum Spätburgunder Möhlin 2020 von Wasenhaus könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.