Sternat Lenz: Chardonnay vom Opok 2019

Schlossberg, Leutschach, Südsteiermark
Rebsorte: Chardonnay

Kategorie: classic – funky – crazy

Die Geschichte der Familie Sternat in der Südsteiermark geht einige Generationen zurück, die Weinbau-Tradition ist allerdings noch nicht so alt. Der Großvater von Herbert Sternat, der heute den Betrieb mit seiner Frau Carina führt, hat sein Geld ursprünglich als Tanzmusiker verdient und am familieneigenen Hof Obstbau betrieben. Der Vater von Herbert hat dann zwar Wein angepflanzt, großteils aber die Trauben verkauft und erst 1994 den ersten eigenen Wein gekeltert. Der Grund dafür war einfach: Am Hof wurde eine Buschenschank eröffnet, da brauchts natürlich auch Wein. Die Nähe zum Wein war auch für Herbert Sternat immer vorhanden, nach seiner Ausbildung in Silberberg war am eigenen Hof aber kein Platz für zwei Winzer. Deshalb ging’s zum Praktikum nach Eichberg zum Weingut Jaunegg – mit dem Nachfolger Daniel Jaunegg und Schwiegertochter Jasmin haben wir in Folge #73 geplaudert. Die nächste Station sollte Herbert Sternat für mehr als 15 Jahre beschäftigen: Das Weingut Erwin Sabathi. Als erster Mitarbeiter und Kellermeister hat er das Erfolgsweingut mit aufgebaut – und daneben den familären Betrieb mit knapp 5 Hektar Fläche weitergeführt. Das hieß vor allem viele Nächte & Wochenenden im Keller zu verbringen und im Endeffekt zwei Jobs gleichzeitig zu machen. Nicht ohne, aber Herbert Sternat hat einfach viel zu viel Leidenschaft für Wein, um das nicht zu machen.

Seit 2019 sind Herbert und Carina nicht nur offiziell für das Weingut verantwortlich, Herbert hat gleichzeitig auch seine Tätigkeit bei Erwin Sabathi beendet. Voller Fokus auf das Weingut Sternat Lenz. 2016 wurde auf biologische Bewirtschaftung umgestellt, seit 2021 ist man biodynamisch zertifiziert. Und die Weine haben in den letzten 10 Jahren viel Entwicklung durchgemacht. Schön langsam sind sie aber dort angelangt, wo sie hingehören: Ruhig und dennoch kräftig, klare Vertreter der Rebsorten und Böden. Auch für Herbert Sternat selbst werden die Weine immer besser. Seit 2020 wird kein Schwefel mehr zugesetzt, von den 2021ern ist er überhaupt begeistert. Wir sind gespannt, wohin die Reise noch geht – zum Alternativen Wein des Jahres 2023 wurden sie von Gault Millau ja schon mal ausgezeichnet, der Start ins neue Jahr ist also geglückt!

Weinfotos: © Wein für Wein; Foto der Winzer: © Weingut Sternat Lenz

Verkostungsnotiz
Intensives Goldgelb. In der Nase kommt einem schon mal einiges entgegen: Reife, gelbe Frucht mit tropischen Anklängen, dazu eine kühle, reduktive Mineralik. Darunter kommt eine frische Kräuterwürze zum Vorschein, etwas Menthol, Eukalyptus und auch ein gewisser Sahne-Touch. Am Gaumen zeigt der Wein dann eine enorme Saftigkeit, einiges an Schmelz. Wiederum reife, gelbe Früchte und eine vegetabile, rauchige Note. Das Ding hat schon ordentlich Körper, der Alkohol ist allerdings perfekt eingebunden und die Säure gibt dem Wein richtig Zug. Im langen Abgang bleibt kandierte Ananas und so ein wenig Kräuterwürze bestehen.

Gerne etwas Luft geben, damit sich der Wein öffnen kann – nach 2-3 Stunden in der Karaffe ist der Chardonnay wunderbar offen. Auch als Speisenbegleiter auf jeden Fall eine Wucht!

9,3/10

Punkte Kady

Wirklich schönes Ding! Die reifen, tropischen Anklänge in Kombination mit der Säure machen richtig Freude! Die kandierte Ananas bleibt gefühlt ewig am Gaumen.

9,3/10

Punkte Michael

Großartig! Perfekt eingebundener Alkohol, ordentlich Körper, aber dazu auch so richtig Säure – auch als Speisenbegleiter sicher spannend!

Und hier findet ihr den Wein
Die Weine von Sternat Lenz findet ihr einerseits direkt beim Weingut selbst – optimalerweise genießt ihr einfach ein paar Tage in der Südsteiermark, besucht die Buschenschank und übernachtet bei Herbert und Carina. Im Handel findet ihr die Weine bei Zankl’s Weine sowie bei den Vinotheken Gallier in Graz, Winzerkönigin in Wien, Weinod in Wels oder bei der Weinfraktion in Graz. Der Chardonnay vom Opok kostet um die 30€.

Das können wir noch empfehlen…
Neben dem Chardonnay gibt es auch Gelben Muskateller, Sauvignon Blanc, Welschriesling und Weißburgunder in der Opok-Linie – unbedingt ausprobieren & laut Herbert werden die 2021er nochmal spannender!

Podcast-Folge Nr. 82
Unsere Podcast-Folge zum Chardonnay vom Opok 2019 könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.