Hajszan-Neumann: Natural Gemischter Satz 2020
Wien
Rebsorte: Gemischter Satz
Kategorie: classic – funky – crazy
Unser erster Wein aus Wien musste natürlich ein Gemischter Satz sein. Allerdings nicht unbedingt ein Klassischer! Dieses Exemplar ist natürlich ganz weit weg vom Wiener Gemischten Satz DAC, stammt jedoch aus der Feder eines Winzers, der sich ganz besonders für die Entstehung dieser geschützten Herkunftsbezeichnung eingesetzt hatte.
Die Geschichte des Weinguts Hajszan-Neumann beginnt im Unibräu am Campus des alten Wiener AKHs Anfang der 2000er. Der Gastronom und Besitzer des Unibräus Stefan Hajszan träumte davon, selbst Wein zu machen – als Quereinsteiger ohne Rebfläche und Weingut in der Familie natürlich leichter gesagt als getan. Umso glücklicher muss Stefan Hajszan gewesen sein, als zwei sehr liebenswürdige Damen, langjährige Stammgäste im Unibräu, ihm einen kleinen Weingarten am Pfaffenberg bei Krems mit Keller in Unterloiben überließen. Zu Beginn wusste der Gastronom nicht sonderlich viel über Weinbau, bildete sich jedoch weiter und tauschte sich mit Kollegen wie Fred Loimer und Fritz Wieninger aus. Anhand der Ansprechpartner lässt sich schon ablesen, in welche Richtung Stefan Hajszan in Sachen Weinbau gehen wollte. Die Biodynamie war für ihn die sinnvollste Art und Weise, mit seinen Weingärten umzugehen. Schon von Beginn an arbeitete er in seinen ersten Wiener Weingärten so, die Zertifizierung folgte 2006.
Stefan Hajszan baute seinen Betrieb aus, kaufte und pachtete weitere Rebflächen in Wien und erhielt schließlich 2011 strategische und finanzielle Unterstützung vom weinliebenden Architekten Heinz Neumann, der 7 Hektar Rebfläche kaufte und in den Betrieb einbrachte. Auch der endgültige Name des Weinguts Hajszan-Neumann stammt aus dieser Zeit.
2014 kam das Weingut schließlich in die Hände des Winzers, der es bis heute führt. Fritz Wieninger übernahm die 20 Hektar, da sich Stefan Hajszan sich wieder ganz der Gastronomie widmen wollte. Der Name des Weinguts blieb bestehen, Fritz Wieninger schuf sich damit eine Spielwiese für Weinstilistiken, die er unter seinem international bekannten eigenen Namen vielleicht nicht veröffentlicht hätte. Seit 2015 besteht die Linie NATURAL, unter der ebensolche Weine mit besonders langer Maischestandzeit hergestellt werden.
Weinfotos: © Wein für Wein
Verkostungsnotiz
Intensiver Bernstein-Orangeton, naturtrüb. In der Nase frische Orangenzeste, dazu eine blühende Sommerwiese mit feiner Würznote. Zu tropischen Früchten wie überreifer Banane und Maracuja gesellt sich ein Hauch Vanille und Hefenoten. Am Gaumen ist die lange Maischestandzeit dann deutlich zu spüren. Der Wein ist geprägt von einer dichten Gerbstoffstruktur, kommt fast wie ein Indian Pale Ale daher – auch hier geben die hopfigen Noten den Ton an. Dazu kommen immer wieder tropische Anklänge, die sich hier jedoch stärker zurück halten als in der Nase. Die Säure bildet am Gaumen eine schöne Balance, lässt den Körper schlanker wirken und sorgt für schönen Trinkfluss. Im Abgang bleibt die Orangenzeste gepaart mit dem IPA. Ein sehr schön gemachter Wein, der sich toll als Speisebegleiter eignet, jedoch nicht zwingend eine kulinarische Begleitung verlangt. Wir finden’s super!
9,2/10
Punkte Kady
Gemischter Satz von einem DER Wiener Winzer und trotzdem so ganz weit weg vom klassischen „Sortenvertreter“. Ein Spitzending!
9,4/10
Punkte Michael
Sehr schön gemacht, mit tollem Trinkfluss. Sowohl als Speisenbegleiter sicherlich genial, aber auch solo ein totales Erlebnis!
Und hier findet ihr den Wein
Gekauft haben wir den Wein bei WEIN & CO, im deutschen Raum ist er zudem bei Lebendige Weine zu haben, Kostenpunkt rund € 25.
Das können wir noch empfehlen…
Die gesamte NATURAL Linie von Hajszan-Neumann ist für alle Fans von Weinen mit langer Maischestandzeit zu empfehlen. Ganz besonders gut gefällt uns der NATURAL Zweigelt, der ebenfalls mehrere Monate auf der Maische liegt und stilistisch eher an einen Beaujeaulais erinnert.
Podcast-Folge Nr. 55
Unsere Podcast-Folge zum NATURAL Gemischten Satz 2020 von Hajszan-Neumann könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.