Charly Rol: Le Hardi 2019

Krems, Kremstal, Niederösterreich
Rebsorte: Cabernet Franc

Kategorie: classic – funky – crazy

Nach seinem Önologiestudium im Jahr 2009 bereist der Sohn einer Weinfamilie im Marsannay im Burgund die Welt: Beginnend mit der Arbeit als Manager in einer Weinbar in Dublin – um einfach mal an einem Ort zu arbeiten, wo kein landeseigener Wein vorherrscht. Danach ging es über Südafrika und die Schweiz mit einem Zwischenstopp zuhause in Frankreich nach Österreich: Zu einem Praktikum bei Birgit Braunstein. Nächster Halt war dann die Loire und danach ging es zurück nach Österreich. Der Liebe wegen. Und so ist Charly Rol seit 2016 Winzer im Kremstal.

Obwohl er viel von der (Wein-)Welt gesehen hat, bleiben die wichtigsten Stationen innerhalb Frankreichs: Die Loire und das heimische Burgund sind jene Regionen, die Charly Rol stilistisch wirklich inspiriert haben. Ganz besonders hervorzuheben ist hier mit Sicherheit sein Mentor und langjähriger Freund Sylvain Pataille. Bei ihm hat Charly immer wieder mitgearbeitet und auch die klaren Grundsätze stammen aus dieser Ecke: Ausschließlich biologische Bewirtschaftung, minimale Intervention im Keller, ausschließlich whole-bunch (Ganztraubengärung).

Aktuell bearbeitet Charly Rol rund um Krems Rebflächen von rund 2 Hektar, beim Cabernet Franc kauft er die Trauben von einem befreundeten Winzer zu – selbstverständlich ebenfalls nur in bester biologisch-bewirtschafteter Qualität. Viel mehr soll es auch nicht werden: Rund 3 Hektar kann sich Charly vorstellen, alles darüber hinaus wäre zu viel für ihn alleine. Im Fokus ganz klar die höchste Qualität – und in Zukunft auch vermehrt autochthone Rebsorten. Grünen Veltliner hat er bereits seit 2016, aktuell wird auch Blaufränkisch gepflanzt. Klingt für das Kremstal unüblich, doch auch ein französischer Önologe ist in diesen Breiten alles andere als typisch.

Weinfotos: © Wein für Wein

Verkostungsnotiz
Mittleres Rubinrot, zarte Randaufhellung, insgesamt eher weniger intensiv in der Farbe. Die Viskosität im Bereich mittel-minus. In der Nase sofort sehr würzig (für Kady in Richtung Pfeffer, Michael ist da eher bei anderen Gewürzen), Waldaromatik in Richtung Tannenwipfel, dunkle Waldbeeren eher in Richtung Brombeere und etwas Weichsel. In der Nase sehr ausgeprägt und einladend. Am Gaumen zu Beginn eine intensive, rote Kirsche und wieder die Würze, leichter Holzeinfluss spürbar, Alkohol sehr gut eingebunden. Die präsente Säure und das Tannin im unteren Bereich bringen sehr viel Saftigkeit und Trinkfluss, der mittlere Abgang geht in Richtung fruchtsüß-kräutrig (oder wie Michael meint Thymian-Hustensaft). Sehr sauber, elegant und dabei ordentlich trinkig.

9,2/10

Punkte Kady

Ich liebe ja Cabernet Franc von der Loire – das hier ist in der Nase und am Gaumen auch ein wirklich feines Ding. Saftig, würzig, souverän!

9,2/10

Punkte Michael

Bei einem Cabernet Franc aus Österreich ist man ja immer mal skeptisch – aber das ist schon wirklich sehr sauber gemacht. Super Trinkfluss, macht Spaß!

Und hier findet ihr den Wein
Gekauft haben wir den Wein bei Lobenbergs, ihr findet die Weine von Charly Rol außerdem bei der Wine Rebellion. Der Cabernet Franc Le Hardi kostet 28€, der ebenfalls im Podcast erwähnte Grüne Veltliner Le Téméraire kommt auf 22€.

Podcast-Folge Nr. 49
Unsere Podcast-Folge zu Le Hardi 2019 von Charly Rol könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.