Matthias Warnung: 7 Years in Tibet 2013

Etsdorf, Kamptal, Niederösterreich
Rebsorte: Grüner Veltliner

Kategorie: classic – funky – crazy

Matthias Warnung probiert nichts aus. Seine Weine sind keine Versuchsobjekte – wenn er sich für eine Stilistik oder einen Ausbau entschieden hat, dann lautet das Motto „ganz oder gar nicht“. So entstehen in seinem Kamptaler Keller immer wieder unglaublich spannende Weine, die ihresgleichen suchen. Geprägt wurde der junge Winzer stark von seinen Praktika und Kooperationen mit zwei Legenden der Natural Wine Welt – Craig Hawkins (Testalonga) und Tom Lubbe (Matassa). Craig Hawkins unterstützte er von 2010 bis 2016 bei jeder Ernte in Südafrika und brachte neben jeder Menge spannender Geschichten auch eine neue Einstellung zur Vinifikation mit nach Hause.

Was alle Weine aus seiner Feder gemein haben, ist eine ordentliche Portion Ideenreichtum, Minimalismus und Geduld. Denn Zeit zur Entfaltung bekommen die Weine von Matthias genug, nicht nur der Grüne Veltliner 7 Years in Tibet lagert 7 Jahre im großen Holz, bevor er abgefüllt wird. Auch die Lagenweine zeichnen sich durch 4 Jahre im Fass und einem zusätzlichen Jahr in der Flasche aus, bevor sie in den Verkauf kommen.

Der Wild Bunch 7 Years in Tibet von Matthias Warnung ist ein Grüner Veltliner aus 2013, der ohne Auffüllen für 7 Jahre auf der Hefe im großen gebrauchten Holzfass gelagert wurde. Durch den Verzicht auf Auffüllungen bildet sich eine Schicht aus Kammhefe an der Weinoberfläche. Die muss dann auch drauf bleiben, dadurch ist der Wein bis zu einem gewissen Grad vor Oxidation geschützt. Grundsätzlich ist diese Form des Ausbaus aber natürlich eine eher oxidative – Inspiration dafür ist der Vin Jaune aus dem französischen Jura. Dieser muss nach gesetzlichen Vorgaben min. 6 Jahre und ein paar Monate ohne Auffüllen – non ouillé, wie man im Jura dazu sagen würde – im Barrique liegen. Insgesamt hat Matthias den Wein vielleicht 3-4 Mal während seiner gesamten Zeit im Fass probiert – das sagt natürlich auch einiges über ihn als Winzer aus. Respekt – wir sind schon gespannt auf seine nächsten Projekte!

Weinfotos: © Wein für Wein; Foto der Winzer: © Matthias Warnung

Verkostungsnotiz
Intensives Goldgelb, Viskosität mittel-plus. In der Nase intensiv, neben Speckbirne, Vanille, Nelke und feiner Würze (der oxidative Fassausbau lässt grüßen) auch Orangen- und Mandarinenzesten, die mit der Zeit noch intensiver werden. Kommt trotz des langen Ausbaus extrem frisch daher! Am Gaumen ein kleines bisschen fizzy, was zusätzliche Lebendigkeit verleiht. Dazu Aromen wie Birne, Orangenzesten und Würze, die auch im Abgang bleiben. Ordentlich Säure und Grip, dazu jede Menge Trinkfluss – der könnte jedoch sicher noch ein paar Jahre liegen bleiben und hat spannendes Entwicklungspotenzial. Auf einen Grünen Veltliner kommt man hier mit Sicherheit kaum, ein sehr interessantes Ding!

9,3/10

Punkte Kady

Ein richtig spannendes Ding, dessen Stilistik mich absolut packt und mitnimmt. Der darf sicher noch 10 Jahre oder mehr liegen bleiben.

9/10

Punkte Michael

Ein sehr gut getarnter Grüner Veltliner, den ich niemals so eingeordnet hätte – richtig spannend!

Und hier findet ihr den Wein
Gekauft haben wir den Wein bei Weinskandal, die Weine von Matthias Warnung sind ansonsten auch bei Weinfurore zu finden. Website und Online Auftritt hat der Matthias keinen, braucht er aber auch nicht, seine Weine sprechen für sich!

Das können wir noch empfehlen…
Bei Matthias macht alles Spaß – seine Espere Weine zum Beispiel! Der Espere Rosé ist ein außergewöhnlicher Vertreter, der so ganz anders daher kommt, als der Standard-Rosé. Die Zion Lagenweine stammen aus den ältesten Weingärten und kommen erst nach 4 Jahre im Fass und einem Jahr in der Flasche in den Verkauf.

Podcast-Folge Nr. 41
Unsere Podcast-Folge zum 7 Years in Tibet 2013 von Matthias Warnung könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.