Weingut Ebner-Ebenauer: Chardonnay Black Edition 2019

Poysdorf, Weinviertel, Niederösterreich
Rebsorte: Chardonnay

Kategorie: classic – funky – crazy

Wer an das nördliche Weinviertel denkt, dem kommt höchstwahrscheinlich zuerst Grüner Veltliner in den Sinn. Dass sich in Poysdorf aber auch Burgunderreben wohlfühlen können, beweist das Weingut Ebner-Ebenauer mit dem Chardonnay Black Edition 2019. Der stellt sich als mindestens so elegant heraus, wie er im „Kleinen Schwarzen“ daherkommt.

Aber beginnen wir mit der Geschichte der Ebner-Ebenauers – ist die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Charaktere, die sich unglaublich gut ergänzen: Marion und Manfred. Letzterer gehört zur 14. Generation der Poysdorfer Winzerfamilie und hat zu Beginn so überhaupt nichts mit Wein am Hut. Erst während seines Studiums an der Wirtschaftsuni bewegte ihn eine besonders unspannende Vorlesung zum Umdenken, er kehrt zurück ans Weingut. Marion ist der absolute Gegenpol. Sie interessiert sich früh für Wein, macht schon mit 16 ein Praktikum bei Fritz Wieninger, ist jedoch eine Wiener Gastrotochter ohne Weingut und Rebflächen. Das soll sie aber nicht aufhalten – sie macht jahrelang als Negociante ihren eigenen Wein, erobert nebenbei die Gastroszene.

Marion und Manfred lernen sich während eines Weinmanagement-Kurses in Krems kennen, werden zunächst Freunde und später viel mehr. 2006/07 übernehmen sie schließlich gemeinsam das Weingut Ebner-Ebenauer und stellen dabei Vieles auf den Kopf. Immer an vorderster Stelle steht dabei die Qualität des Weins.

Während die Ebner-Ebenauers mit ihren Einzellagenweinen ganz klar die Herkunft der Reben herausarbeiten, nehmen sie sich bei ihrer „Black Edition“ Prestigelinie mehr Freiheit für Experimente. Als Inspiration dient die burgundische Weinstilistik. Auf eine starke Selektion im Weingarten und Handlese folgt je nach Jahrgang eine bis zu 48-stündige Maischestandzeit. Die Weine werden spontan vergoren, der Ausbau erfolgt in französischen Barriques mit monatelanger Batonnage (Aufrühren der Hefe). Abgefüllt wird schließlich unfiltriert. Darauf sollte eine lange Flaschenlagerung folgen – die Black Editions sind absolute Langstreckenläufer. Trinkt man den Wein so jung wie wir es im Podcast tun, braucht er viel Luft, um sich zu öffnen – am Besten schon Stunden vor dem Verkosten dekantieren.

Verkostungsnotiz

Helles Strohgelb mit grünen Reflexen. In der Nase ein komplexes Bild, aufgrund der Jugend braucht der Wein viel Zeit an der Luft, um sich zu öffnen. Zuerst Sahne, zarte Tropenfruchtanklänge – für uns geht’s Richtung Papaya – Hefetöne und ganz leicht rauchige Noten. Dazu eine Würzigkeit, die sich mit mehr Luft immer deutlicher zeigt. Das Holz macht sich in der Nase wie auch am Gaumen bemerkbar, zarter Schmelz, die Holzwürze setzt sich fort. Dazu saftiger gelber Apfel und Anklänge von Ringlotte. Markante Säure, doch sehr schön in Balance und richtig lange im Abgang, es bleiben Apfel und Würze.

9,4/10

Punkte Kady

Ein burgundischer Chardonnay aus dem nördlichen Weinviertel – dass es das gibt! Richtig schönes Ding, braucht auf jeden Fall noch Jahre der Reife – bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt.

9,4/10

Punkte Michael

Gefällt mir sehr gut – jetzt schon eine 9,4 und in Zukunft wahrscheinlich eine 9,6 oder höher. Dass es so einen Wein aus meiner Gegend gibt, hätte ich wirklich nicht gedacht.

Und hier findet ihr den Wein
Gekauft haben wir den Wein bei Wein&Co, ihr findet die Weine auch im neuen Ebner-Ebenauer Online Shop. Die Flasche kostet um die 40€. Viele richtig schöne Eindrücke vom Weingut Ebner-Ebenauer findet ihr auf der Website.

Das können wir noch empfehlen…
Ganz klar: Ihr müsst auch einen Grünen Veltliner von den Ebner-Ebenauers probieren. Hier gibt’s sowieso nichts falsch zu machen – egal ob Ried Hermannschachern, Alte Reben oder der Black Edition. Und wenn ihr ihn in die Finger bekommen könnt, dann schnappt euch den nächsten Blanc de Blancs Zero Dosage 2015 – Österreichs Antwort auf den Champagner quasi!

Podcast-Folge Nr.29
Unsere Podcast-Folge zum Chardonnay Black Edition von Marion & Manfred Ebner-Ebenauer könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.