Thomas Straka: Welschriesling 3330 2018

Rechnitz, Südburgenland
Rebsorte: Welschriesling

Kategorie: classic – funky – crazy

Der Welschriesling wird im gehobenen Weinsegment ganz gerne mal übersehen. Gut, dass es Winzer wie Thomas Straka gibt, die zeigen, was mit dieser Rebsorte alles möglich ist.

Im von Rotwein geprägten Südburgenland ist Rechnitz eine richtige Weißweininsel. Die wichtigste Rebsorte ist der Welschriesling, der sich hier besonders wohl zu fühlen scheint. Die Rechnitzer Weinberge liegen auf den Hängen des Geschriebensteins – der höchste Berg im Burgenland – auf bis zu 500 Metern Seehöhe. Das Rechnitzer Fenster ist ein geologischer Ausreißer im Burgenland – hier findet man gepackten Grünschiefer und Einlagerungen von Quarzit, darauf stark verwitterte Braunerde. Eine spannende Grundlage für die Weine von Thomas Straka – insbesondere für den Welschriesling. Der ist DIE Rebsorte für Thomas Straka: 50% seiner Weine macht der Welschriesling aus. Auch wenn mal was neu ausgepflanzt wird, dann ist das ausschließlich diese Rebsorte. Das passiert allerdings recht selten, weil Thomas glücklicherweise teils sehr alte Reben in seinen Weingärten stehen hat – und die will er natürlich behalten. Bis zu 90 Jahre alter Welschriesling steht in manchen Lagen – so zum Beispiel an der Ried Prantner, die das Zentrum seines Weinbaus darstellt.

Hier findet sich auch das Grundstück 3330, nach dem der Welschriesling 3330 benannt ist – herkunftsbezogener geht’s wohl kaum. Die Reben auf dieser Parzelle wurden um 1930 herum gepflanzt. Als Thomas Straka die Rebstöcke untersuchen lies, um daraus Klone für eine Neuauspflanzung zu gewinnen, wartete eine Überraschung auf ihn – die Reben waren wurzelecht gepflanzt. Nur rund 5-10% aller Rebstöcke weltweit stehen auf ihren eigenen Wurzeln, der Grund dafür ist die Anfälligkeit der Europäerrebe Vitis vinifera gegenüber der Reblaus – genaueres dazu erzählen wir euch in dieser Podcast-Folge.

Der Welschriesling 3330 2018 wurde – wie alle Weine von Thomas Straka – spontan vergoren, davor sanft mit den Füßen eingemaischt und zwei Jahre lang im großen Holzfass ausgebaut. Was dabei herauskommt, ist ein Welschriesling, wie ihr ihn sicher noch nie getrunken habt – und das solltet ihr möglichst rasch ändern!

Verkostungsnotiz

Intensives Strohgelb, Viskosität mittel bis mittel plus – ein Blick ins Glas verrät schon, dass uns hier kein typischer Sortenvertreter erwartet. In der Nase ist einiges los: Zitrustöne, Heu und Kräuter, dazu warme gelbe Steinfrucht, Bratapfel und Quitte. Am Gaumen ein feiner Schmelz, markante Säure, der Holzeinsatz macht sich sanft bemerkbar. Kräuterwürze und Quitte setzen sich fort, dazu Honig, die Frucht tritt in den Hintergrund. Langer Abgang, es bleibt eine feine Salzigkeit.

9,3/10

Punkte Kady

Ein Welschriesling wie kein anderer! Was Thomas Straka da in die Flasche zaubert ist kraftvoll, komplex und unvergleichbar – unbedingt probieren!

9,2/10

Punkte Michael

Ein sehr trinkiger, harmonischer Welschriesling, der richtig Spaß macht. Verkostet den, wenn ihr sehen wollt, was Welschriesling wirklich kann.

Und hier findet ihr den Wein
Den Welschriesling 3330 findet ihr im Online Shop des Weinguts Straka sowie bei Wein & Co, die Flasche kostet um die 30€. Mehr zu Thomas Straka und seinen Weinen findet ihr auf seiner Website.

Das können wir noch empfehlen…
Probiert euch am Besten einmal quer durch das Welschriesling Sortiment. Besonders spannend ist auch der Stratos Mash, eine maischevergorene Cuvée aus Welschriesling (90%) und Weißburgunder (10%). Allen PetNat Fans macht der Ready Steady Go bestimmt Spaß. Neben dem Welschriesling ist übrigens auch der Blaufränkisch von Thomas Straka sehr zu empfehlen!

Podcast-Folge Nr. 27
Unsere Podcast-Folge zum Welschriesling 3330 von Thomas Straka könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.