Nikolaihof: Riesling Ried vom Stein Federspiel 2011

Mautern a. d. Donau, Wachau, Niederösterreich
Rebsorte: Riesling

Kategorie: classic – funky – crazy

Die Wachau gehört zu den bekanntesten Weinbaugebieten in Österreich. Hier wird der Wein zu großen Teilen entlang der Donau in Terrassenform angebaut. Ganz am Anfang (oder auch am Ende) des Weinbaugebiets liegt der Nikolaihof in Mautern a. d. Donau – und das schon ganz schön lange. Mit über 2.000 Jahren Geschichte zählt das Weingut zu den ältesten Österreichs. Der ganze Hof steht auf römischen Grundmauern, die sichtbar werden, sobald man in den Keller hinuntersteigt, in dem die großen Weinfässer lagern.

Und nicht nur das, der Nikolaihof ist auch das älteste Demeter-Weingut in Österreich. Schon in den 70er-Jahren entschied sich die Familie Saahs, in deren Besitz der Nikolaihof bereits seit dem späten 19. Jahrhundert ist, für eine möglichst naturnahe, biodynamische Bewirtschaftung der Rebflächen. Einfach war das damals natürlich nicht  – „Im Siechhaus werdet ihr landen!“ haben die Leute damals gesagt, erzählt Seniorchefin Christine Saahs bei unserem Besuch am Weingut.

Das war zum Glück nicht so – die Saahs gingen ihren ganz eigenen Weg der Weinproduktion weiter, fanden zunächst Anerkennung im Ausland und schließlich auch in Österreich. Neben der biodynamischen Bewirtschaftung hat man sich am Nikolaihof auch auf einen besonders langen Fassausbau der Weine spezialisiert. Teils lagern die Weine über 15 Jahre lang in großen Holzfässern. Trotzdem ist nach dem Abfüllen von Überalterung keine Spur. Das klappt natürlich nur mit hochqualitativem Traubenmaterial, das laut Christine Saahs dem biodynamischen Anbau zu verdanken ist.

Der Riesling vom Stein Federspiel 2011, den wir in dieser Folge verkostet haben, war sechs Jahre lang im 12.000 Liter Holzfass und wurde 2017 abgefüllt. Er hat damit insgesamt bereits 10 Jahre der Reife hinter sich, trotzdem ist er sowohl in der Nase als auch am Gaumen unglaublich frisch.

Verkostungsnotiz

Strahlendes Strohgelb, dichte Textur im Glas. In der Nase wunderbar harmonisch und kühl mit frischer Marille, gelbem Apfel, Kräuterwürze mit Anklängen von Schwarztee, Zitrone und Ingwer. Am Gaumen perfekt balanciert und mindestens so harmonisch wie in der Nase, extraktreich mit kraftvollem Körper, getragen von einer schönen Säurestruktur, dennoch behält der Wein eine Leichtigkeit. Trotz des Alters unglaublich frisch, mit Zitrustönen, Marille, leichten Anklängen von Exotik, leicht herbe Noten von Schwarztee und Ingwer im Abgang. Ein Wein, der komplett in sich ruht, mit langem Nachhall.

9,5/10

Punkte Kady

Ein unglaublich harmonischer Wein! Extraktreich, getragen von einer optimalen Säurestruktur, das Alter sieht man ihm so garnicht an.

9,3/10

Punkte Michael

Dass der schon 10 Jahre alt ist, hätte ich mir nie gedacht! Er kommt unglaublich frisch daher, tolle Qualität für einen Federspiel.

Und hier findet ihr den Wein
Gekauft haben wir den Wein direkt am Weingut. Einen Online Shop gibt es leider nicht, ihr könnt einige Weine vom Nikolaihof aber auch bei Lobenbergs bestellen. Mehr zum Weingut Nikolaihof findet ihr auf der Website.

Das können wir noch empfehlen…
Nach einer Verkostung quer durch das Nikolaihof-Sortiment gibt’s tatsächlich nichts, das wir nicht empfehlen können. Besonders spannend als Pendant zum Riesling Federspiel 2011 ist der Grüne Veltliner Ried im Weingebirge Federspiel 2015, der ebenfalls 6 Jahre im großen Holzfass verbracht hat und 2021 abgefüllt wurde. Als „Spaßweine“ können wir den naturtrüben Grünen Veltliner Zwickl und den Grünen Veltliner Hefeabzug empfehlen. Und wer einen ganz präzisen, klaren und mineralischen Riesling sucht, der muss den Riesling Steiner Hund 2016 probieren – wir haben uns schon ein paar Flaschen in den Keller gelegt 😉 Spannend sind natürlich auch jene Weine mit noch längerem Fasslager, insbesondere der Steinriesler 2007 (ganze 12 Jahre im großen Holzfass).

Podcast-Folge Nr. 20
Unsere Podcast-Folge zum Riesling Federspiel 2011 vom Nikolaihof könnt ihr überall hören, wo es Podcasts gibt – zum Beispiel direkt hier oder bei Spotify.